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Der Mehrwert der Älteren

Veröffentlicht am 16.04.2018 von myjob.ch - Bildquelle: iStock
Der Mehrwert der Älteren

Die Generation der Über-50-Jährigen zeichnet sich durch ihr weites Netzwerk - auf Kundenseite wie auch firmenintern - aus. Insbesondere auf ihr reichhaltiges Erfahrungswissen sollte bis zum Ende der Berufslaufbahn nicht verzichtet werden.

In der Theorie klingt es logisch: Ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind langsamer, haben weniger Bezug zu modernen Technologien und kosten mehr als jüngere. Den Unternehmer für einen forcierten Generationenwechsel zu schelten, scheint also nicht fair zu sein: Wie könnte er anders handeln, wenn ihm die Zukunft des Betriebs am Herzen liegt? Wer so denkt, lässt einiges ausser acht. Nicht allein die Zukunft der Betroffenen, sondern dass das Alter auch eine Berufserfahrung spiegelt, die nachrückende Mitarbeitende nur schwer mit dem Wissen aus ihrer jeweiligen Ausbildung kompensieren können.

Generation Erfahrung
Die zehn bis 15 Jahre vor der Rente stehenden Angehörigen der „Generation Ü50“ sind, wenn man genau hinschaut, als Dienstnehmer jeden Rappen wert. Einmal abgesehen davon, dass höhere Dienstgrade bzw. die Eignung zur Führungsfunktion eine gewisse Berufserfahrung und Menschenkenntnis erfordern, verlieren Unternehmer mit dem Abgang von langjährigen Mitarbeitenden auch immer ein Netzwerk. Gerade im direkten Kundenkontakt Tätige hinterlassen eine Leerstelle, die schwer zu befüllen ist. Und die es der Kundenseite leichter macht, mal wieder neue Angebote beim Mitbewerber einzuholen. Denn wer von uns fühlt sich nicht ebenfalls eher einem Menschen, als dessen Dienstgeber verpflichtet?

Krankenstände sind kein Argument
Ein weiterer Vorteil der älteren Generation: Die Familienplanung ist abgeschlossen, weshalb man besser planen kann. Ein Vorurteil wiederum räumt die Statistik aus: Die gesundheitsbedingten Absenzen älterer Mitarbeiter sind nicht viel höher als jene der jüngeren Generationen. So berichtet das Bundesamt für Statistik, dass 2016 in der Altersgruppe 55-64 Jahre 3,9 Prozent der Arbeitszeit durch Krankheit oder Unfall wegfielen; bei der Altersgruppe 45-54 waren es sogar nur 2,9 Prozent, wohingegen die jüngste Altersgruppe 15-24 mit 3,1 Prozent zu Buche schlägt. Zudem haben Führungskräfte mit 1,6 Prozent den geringsten Krankheitsausfall - gerade jene also, die sich besonders durch berufliche Erfahrung definieren.

Hohe Weiterbildungsbereitschaft
Auch betreffend ihre Lernbereitschaft, Flexibilität sowie die Fähigkeit, sich mit IT- und Kommunikationsmedien zu beschäftigen, stehen sie jüngeren Generationen nicht zwingend nach. Laut Weiterbildungsstatistik haben sich 2016  in der Gruppe der 55-64-jährigen Schweizerinnen und Schweizer 28,3 Prozent für einschlägig berufliche Zwecke weitergebildet. Die Altersgruppe 45-54 stellt sich sogar als die bildungsinteressierteste dar: Mit 34,9 Prozent lag der Anteil von Personen in beruflicher Weiterbildung über dem Gesamtdurchschnitt von 32,8 Prozent.

Bewusstes Wissensmanagement
Bleibt der Faktor der Entlohnung: Natürlich haben sich ältere Mitarbeiter eine höhere finanzielle Abgeltung erarbeitet. Setzt man sie jedoch blitzartig vor die Tür, wird das viel zitierte Know-how-Management - die Übergabe des Firmenwissens an die Nachrückenden - sabotiert. Denn nur ein paar Excel-Listen mit To-dos in ein, zwei lustlosen Meetings übergeben zu bekommen, wird neue Dienstnehmer kaum motivieren und ihren Start in neue Aufgabenbereiche nicht einfach machen