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Pensionierung: Schweizer Renten sind „Mittelmass"

Veröffentlicht am 30.12.2016
Pensionierung: Schweizer Renten sind „Mittelmass"
Das Rentensystem stellt derzeit für viele Länder eine echte Herausforderung dar. Überall fehlt es aufgrund des demografischen Wandels an Geld und die Lösung lautet nicht selten: Erhöhung des Renteneintrittsalters. Allerdings macht die Schweiz vor, dass es auch anders geht. Hierzulande gehen die meisten Personen verhältnismässig früh und „pünktlich“ in die Pensionierung. Allerdings hat dieser Luxus seinen Preis. Die Zahlen der OECD verraten nämlich: Schweizer Renten sind im internationalen Vergleich nur „Mittelmass“.
Viele westliche Industriestaaten leider derzeit an Kindermangel. Der demografische Wandel bringt vor allem Schwierigkeiten für die bestehenden Rentensysteme mit sich. Aus diesem Grund gehören Rentenreformen in Deutschland, Grossbritannien & Co beinahe zur Tagesordnung. Nicht so in der Schweiz: Die langfristige Planung des aktuell gültigen Rentensystems scheint sich – zumindest bislang – auszuzahlen. Die Rentenkassen stehen auf einem stabilen finanziellen Fundament und die meisten Schweizer können früh in Pension gehen.


Schweizer behalten Renteneintrittsalter von 65 Jahren bei

Während beispielsweise in Deutschland und Frankreich mittlerweile das Renteneintrittsalter auf 67 Jahre angehoben werden soll und in Mexiko sogar durchschnittlich bei unglaublichen 72,3 Jahren liegt, behält die Schweiz vorerst ihr „luxuriöses“ Rentenalter von 65 Jahren bei. Allerdings in naher Zukunft auch für Frauen, welche bislang nur bis 64 arbeiten mussten. Zu unterscheiden ist hierbei natürlich das „vorgesehene“ vom „wirklichen“ Renteneintrittsalter. So arbeiten Männer hierzulande durchschnittlich 66,1 Jahre, während Frauen sogar im Durchschnitt 0,1 Jahre kürzer arbeiten als angestrebt. Sie gehen also „überpünktlich“ in den Ruhestand. Davon können die Mexikaner nur träumen, die mit ihren rund 72,3 Jahren im Durchschnitt ganze 7,3 Jahre länger arbeiten als vorgesehen. Neid kommt bei den Schweizern lediglich mit dem Blick auf die 59,7 Jahre in Frankreich auf. Doch auch dieser Luxus gehört angesichts der derzeitigen Rentenreformen gewiss bald der Vergangenheit an. Das Fazit lautet also: Hinsichtlich ihres Renteneintrittsalters können sich die Schweizer (noch) absolut glücklich schätzen!


Frühere Rente bedeutet geringere Bezüge

Allerdings hat das vergleichsweise frühe Renteneintrittsalter in der Schweiz natürlich auch seinen Preis. Als eines der Länder mit dem grössten Wohlstand und den mitunter höchsten Lebenshaltungskosten bliebe zu vermuten, dass auch die Renten in der Schweiz überdurchschnittlich hoch sind. Dies ist jedoch nicht der Fall. Die Rentenhöhe liegt lediglich auf dem internationalen OECD-Durchschnitt. Nicht nur der demografische Wandel ist hierfür aber ausschlaggebend, sondern auch das Rentensystem selbst trägt seinen Teil dazu bei. Mit der ersten und zweiten Säule kommen Pensionäre auf eine Rente von durchschnittlich 58,4 Prozent ihres früheren Erwerbseinkommens. Wird hierbei allerdings das hohe Lohnniveau in der Schweiz berücksichtigt, ist das immer noch deutlich mehr als in vielen anderen europäischen sowie internationalen Staaten. Das Fazit zum aktuellen Rentensystem in der Schweiz ist daher (bislang) als positiv zu bewerten. Dennoch kann es natürlich nicht schaden, zusätzlich privat vorzusorgen, zum Beispiel durch Lebensversicherungen oder Immobilien.


Bildquelle: Thinkstock