Seit 800 Jahren thront der imposante Donjon auf dem Schlossberg über der Stadt Thun. Errichtet wurde er um 1200 während der Herrschaft von Berthold V, dem letzten Herzog der Zähringer und Gründer Berns. Die Bezeichnung «Donjon», also «Wohnturm» ist zwar bis heute gebräuchlich, aber eigentlich nicht korrekt. Die imposante Anlage mit ihren vier Ecktürmen sollte die Macht der Zähringer demonstrieren, gewohnt haben sie hier aber nicht. Dafür war der bis heute intakte Turm gar nicht konzipiert, verfügt er doch über lediglich einen Saal im Obergeschoss. Der «Rittersaal» gilt heute als einer der besterhaltenen Repräsentationssäle des Hochmittelalters.
1218 gingen Stadt und Burg Thun an die Grafen von Kyburg über, später an den Staat Bern. Im 15. Jahrhundert wurde das Neue Schloss errichtet, in dem Amts- und Wohnräume der Berner Regierung und bis 2009 das Regionalgericht untergebracht waren. Zumindest seit dem 17. Jahrhundert befand sich im Dach des Donjons ein Gefängnis, und 1886 erbaute der Kanton an die Burgmauer das neue Regionalgefängnis. Der Gefängniswärter amtierte lange gleichzeitig als Billettverkäufer und Wächter des 1888 im Donjon eröffneten Museums.
Seit ihrer Umgestaltung vor sechs Jahren widmet sich die Dauerausstellung im Schloss Thun ganz der Geschichte und Architektur der historischen Anlage sowie der Stadtgeschichte. Die Stiftung Schloss Thun sorgt zusammen mit dem Förderverein dafür, dass das Museumsschloss auch in Zukunft eine der beliebtesten Attraktionen im Kanton bleibt.