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Diversity Management ist nicht geschlechtsneutral

Veröffentlicht am 08.03.2018 von co2-kommunikation.ch
Diversity Management ist nicht geschlechtsneutral

Diversity Management vernachlässigen viele Schweizer Unternehmen die Frauen. Dabei sollten nicht nur Mitarbeiter 50plus mehr gefördert werden, sondern gezielt auch die weiblichen Angestellten 50+. Wie lässt sich das mit der Diversifizierung in Einklang bringen?

Der Fachkräftemangel wird schon in naher Zukunft dem gesamten Europäischen Wirtschaftsraum zu schaffen machen. Nicht nur in der Schweiz lassen sich daher mittlerweile Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt beobachten. Die Wertschätzung älterer Mitarbeiter über 50 Jahren wächst, denn es fehlt an qualifiziertem Nachwuchs und die Schweizer Firmen sind vermehrt auf die Erfahrung und das Knowhow der älteren Belegschaft angewiesen. Schon bald werden die Zeiten, in welchen Mitarbeiter ab 50 an eine gläserne Decke stossen oder sogar gezielt aus dem Unternehmen «entfernt» werden – sei es via Kündigung oder Mobbing – vorbei sein. Stattdessen gewinnt das Diversity Management zunehmend an Bedeutung. Es gilt, ältere und jüngere Arbeitnehmer gleichermassen in den Betrieb zu integrieren. Selbiges ist natürlich für Mitarbeiter verschiedener Herkunft, Kultur oder Religion angedacht. Doch ein Aspekt wird dabei leider ausser Acht gelassen: die Frauen.  

Damit ist in diesem Zusammenhang gemeint, dass Frauen in vielen Schweizer Unternehmen schlechter integriert sind als ihre männlichen Kollegen. Weibliche Angestellte verdienen in vielen Berufen bei gleicher Qualifikation weniger als männliche und geniessen aufgrund von Auszeiten für die Kindererziehung oder der vermehrten Inanspruchnahme von Teilzeitarbeitsmodellen oft schlechtere hierarchische Aufstiegschancen. Hinzu kommt, dass es auch für sie ab 50 immer schwieriger wird, sich noch im Betrieb behaupten zu können und Perspektiven bis zur Pension zu finden – schliesslich haben sie noch gute zehn bis 15 Jahre im Unternehmen vor sich. Für die Arbeitgeber bedeutet das: Sie müssen in Zukunft mehr in das Diversity Management investieren und dürfen dabei vor allem die Frauen 50+ nicht vergessen.

Die Schattenseite des Diversity Management in Schweizer Betrieben 
Das Diversity Management bringt viele Vorteile, keine Frage. Gemischte Teams sind kreativer, innovativer und produktiver. Die Jüngeren können von den Älteren lernen – und umgekehrt. Doch dafür muss die Diversität im Unternehmen richtig umgesetzt werden. Ansonsten macht sich wie in so vielen Schweizer Unternehmen die Schattenseite des Diversity Management bemerkbar: Einige Gruppierungen wie die Mitarbeiterinnen 50+ verschwinden vom Radar. Stattdessen wird laut Employer Branding mit der Förderung von Individuen, der Einstellung von Mitarbeitern mit Handicap oder der Internationalisierung geworben. Diversity Management wird plötzlich nur noch als Marketingargument missbraucht, bringt für die Mitarbeiter aber nicht wirklich merkliche Vorteile mit sich – zumindest nicht für alle. Das kann Unmut, Neid, Missgunst und Konflikte im Team erwirken à la «Warum werden männliche und jüngere Mitarbeitende bevorzugt behandelt? Wer kümmert sich um mich? Wo bleibt die Gleichberechtigung?». Die Vielfalt im Unternehmen zu fördern, mag daher zwar der richtige Ansatz sein, doch muss eben auch jedes Individuum zu dieser Vielfalt zählen. Wo einige Wenige, wie die Mitarbeiterinnen 50plus, aus dem Raster fallen, kann das Diversity Management hingegen mehr Schaden anrichten, als dass es Nutzen bringt.