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Flexible Arbeitszeiten sind eine Falle!

Veröffentlicht am 22.06.2017
Flexible Arbeitszeiten sind eine Falle!
Es ist noch nicht lange her, dass in der Schweiz über ein bedingungsloses Grundeinkommen abgestimmt wurde. In Finnland wird dies derzeit getestet. Und Schweden zieht bereits das Resümee seines Pilotprojektes zum Sechs-Stunden-Arbeitstag. Der Trend scheint eindeutig: Die westliche Industriegesellschaft sehnt sich nach neuen Lebens- und Arbeitsmodellen. Acht bis zehn Stunden täglich bei der Arbeit zu verbringen, das möchten viele Arbeitnehmer nicht mehr. Vor allem die 20- bis 35-Jährigen Berufseinsteiger, auch „Generation Y“ genannt, wünschen sich eine ausgewogene Work-Life-Balance und mehr Flexibilität sowie Eigenständigkeit bei der Einteilung der Arbeitszeit. Wieso auch nicht? Die Digitalisierung macht es möglich: Homeoffice, Remote Work oder digitales Nomadentum werden schon bald zum ganz normalen Arbeitsalltag gehören. Doch wie so oft im Leben ist des einen Freud des anderen Leid.
– von Content-Service by co2-kommunikation.ch –

Bislang sind es vor allem die Arbeitgeber, welche sich der Entwicklung weg von starren und hin zu flexiblen Arbeitsmodellen querstellen. Sie fürchten einen Kontrollverlust und haben Schwierigkeiten, den Angestellten das notwendige Vertrauen entgegenzubringen, dass diese bei Homeoffice, Remote Work & Co nicht einfach die Füsse hochlegen, faulenzen und dafür monatlich Geld einstreichen. Auf den zweiten Blick ist es aber gerade der Arbeitgeber, welcher von solchen flexiblen Arbeitszeiten und modernen Arbeitsmodellen am meisten profitiert:
  • Studien belegen, dass Mitarbeiter bei Vertrauensarbeitszeitmodellen mehr arbeiten als bei Stempelkarten oder ähnlichen Zeiterfassungssystemen.
     
  • Nachgewiesen ist zudem, dass die Arbeit im Homeoffice produktiver, konzentrierter und effizienter vonstattengeht als in einem Büro mit zahlreichen Ablenkungen durch die Kollegen oder überflüssige Meetings.
     
  • Viele Arbeitnehmer sind bei flexiblen Arbeitsmodellen jederzeit für den Arbeitgeber erreichbar, obwohl sie das nicht müssten.
     
  • Wenn die Arbeitnehmer (auch) von zuhause aus arbeiten, muss der Arbeitgeber weniger Infrastrukturen wie Arbeitsplätze, Computer, Schreibtische usw. zur Verfügung stellen, was für ihn grosse Kosteneinsparungen bedeutet.
     
Es ist also an der Zeit, dass Arbeitgeber realisieren: Von flexiblen Arbeitszeitmodellen können sie schlussendlich nur profitieren.


Für Arbeitnehmer werden flexible Arbeitszeiten schnell zur Überstunden-Falle

Der Arbeitnehmer muss auf der anderen Seite begreifen, dass eben auch bei Arbeitszeiten nicht alles Gold ist, was glänzt. Natürlich bringen Homeoffice, Remote-Work-Regelungen oder Vertrauensarbeitszeit auch ihre Vorteile mit sich. Gerade die Arbeit in den eigenen vier Wänden spart Zeit und Geld durch die wegfallenden Pendlerwege und erleichtert eine ausgewogene Work-Life-Balance sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Dennoch verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeits- und Freizeit. Das Abschalten fällt immer schwerer und die ständige Erreichbarkeit kann zur psychischen und gesundheitlichen Belastung werden. Zudem bedeutet Vertrauensarbeitszeit eben auchhäufig mehr Arbeit für das gleiche Geld – also unbezahlte Überstunden. Wer eine flexible Arbeitszeitregelung mit seinem Arbeitgeber aushandelt, sollte deshalb unbedingt auch die Grenzen der Arbeitszeit sowie Erreichbarkeit im Arbeitsvertrag fixieren.


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