Geschickt kommunizierende Unternehmen nutzen die Möglichkeiten der sozialen Medien, um ihre Belegschaft gezielt für sich sprechen zu lassen. Dies freilich ohne Zwang, sondern auf Basis gegenseitiger Wertschätzung und einem Zugeständnis von Freiheit.
Gut 15 Jahre, nachdem an einem US-amerikanischen Universität-Campus die Grundlagen für den heutigen Internet-Giganten Facebook gelegt wurden, dürften die sozialen Medien eigentlich kaum mehr einem Unternehmen fremd sein. Dennoch halten sich die Befürchtungen hartnäckig, wonach Mitarbeitende viel zu viel Arbeitszeit mit der Pflege ihrer Online-Kontakte „verplempern“ würden. Natürlich kann man sich in den Social Media ordentlich verlieren. Zu bedenken ist jedoch, dass die schriftliche Kommunikation heute für viele Menschen zunehmend ein Telefonat ersetzt.
Und das privat am Smartphone installierte WhatsApp zum Beispiel kommt vielfach auch beruflich zum Einsatz. Nicht unbedingt, weil man selbst es will, sondern mitunter weil sich das Gegenüber - ein Kunde - auf diesem Kanal meldet. Spätestens damit werden Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer auch zum Marken-Botschafter: Die Erreichbarkeit mag außerhalb der üblichen Dienstzeiten nicht erwartet werden - Vormittags um halb elf wird die Kundin aber schon eher auf eine Reaktion hoffen.
Reputationsgewinn durch offene Kommunikation
In diesem Sinn darf festgestellt werden, dass Unternehmen davon profitieren, wenn sich potenzielle Abnehmer ihrer Produkte und Dienstleistungen rund um die Uhr via Facebook und Co. melden können. Natürlich gilt es zusätzlich eine neue Art von Kritik - vor allem auch eine öffentlich einsehbare Kritik - auszuhalten. Auf der anderen Seite führen Social Media aber zu neuen Möglichkeiten für einen Geschäftsabschluss. Wenn das Gespräch mit den Kunden über Instagram oder Twitter für ein größeres Publikum sichtbar wird, kann dies im Idealfall auch einen Zugewinn an Reputation bedeuten. Und das kann durchaus gezielt, durch die gesammelte Kraft der Mitarbeitenden, angeregt werden.
Durch geschickt ausgewählte Hashtags, mit denen etwa vom gemeinsamen Betriebsausflug oder aus betrieblichen Bildungsmaßnahmen berichtet wird, kann die Marke eines Dienstgebers in den sozialen Medien präsenter werden. Zentral sollte dabei der Aspekt der Freiwilligkeit und Authentizität bleiben. So muss gesichert sein, dass einzelne Teilnehmer sich nicht einem Gruppenzwang ausgeliefert sehen und ihre Postings und Statusmeldungen eigentlich im besten Fall halbherzig online gehen.
Win-win für alle Beteiligten
Es sollte auch nicht der Verdacht aufkommen, dass einem der Pressesprecher oder die Geschäftsführung rund um die Uhr via Facebook auf die Finger schaut. Im besten Fall sorgen die herzhafte Stimmung am Arbeitsplatz, befriedigende Tätigkeiten und eine gelingende Work-Life-Balance dafür, dass Dienstnehmer sich darüber mitteilen möchten. Ein paar private Facebook-Einträge vom Büroschreibtisch aus wiegen dann z.B. einfach einen Instagram-Post von der Excel-Schulung auf. Alles in allem ergibt sich damit eine Situation, aus der Mitarbeitende wie auch das Unternehmen als Gewinner hervor gehen.