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Wenn ab dem 50. Geburtstag das Boreout droht

Veröffentlicht am 27.11.2017
Wenn ab dem 50. Geburtstag das Boreout droht
Für ältere Angestellte in der Schweiz wird immer seltener das Burnout-, dafür aber das Boreout-Syndrom zum Problem. 

Alle Welt spricht derzeit vom Burnout-Syndrom. Überlastung, Erschöpfung, Stress, eine zu hohe Arbeitslast – und irgendwann macht der Körper einfach nicht mehr mit. Genau genommen handelt es sich beim Burnout aber um nichts anderes als eine Depression, welche durch eine zu hohe Belastung über einen zu langen Zeitraum hinweg hervorgerufen wird. Die Symptome sind neben körperlichen Beschwerden wie Magen-Darm-Problemen, Rückenschmerzen, Migräne oder auch Schlafproblemen vor allem psychische Leiden wie ein Gefühl der Sinnlosigkeit, Traurigkeit, Leere, eine bleierne Müdigkeit sowie Antriebslosigkeit. Gerade ältere Arbeitnehmer ab 50 haben in der Schweiz aber häufig das gegenteilige Problem: Ihnen werden immer mehr Verantwortungsbereiche weggenommen. Ihre Arbeitslast sinkt stetig. Sie haben den Eindruck, im Job nicht mehr gebraucht zu werden. Eine Gehaltserhöhung oder Beförderung ist ohnehin nicht mehr in Sicht. Eigentlich läuft ihr Berufsleben nur noch schnurstracks auf die Pensionierung hin – fünf, zehn oder 15 Jahre lang. Klingt belastend? Ist es auch! Und interessanterweise können dadurch dieselben Symptome hervorgerufen werden wie durch ein Burnout-Syndrom. Nur nennt es sich dann: Boreout-Syndrom.


Boreout – wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich um das Phänomen, sich im Job sprichwörtlich „zu Tode zu langweilen“. Sie fühlen sich nicht mehr gebraucht, haben dadurch keine Motivation mehr für Ihre Arbeit und die Zeit scheint immer langsamer zu vergehen. Irgendwann beschleicht Sie das Gefühl, Sie sitzen hier sinnlos viele wertvolle Stunden Ihres Lebens ab, bis es irgendwann vorbei ist. Es ist dieses Gefühl der Zeitverschwendung und Sinnlosigkeit, das ähnlich wie ein Burnout-Syndrom nach und nach zur psychischen Belastung wird. Auch durch das Boreout entwickelt sich also eine Depression, welche dieselben Symptome hervorrufen kann. Schlimmstenfalls enden beide Erkrankungen im Tod, durch einen Herzinfarkt zum Beispiel, einen Schlaganfall, Krebs oder Suizid. Mit der Langeweile bei der Arbeit lässt sich also nicht spassen. Was können Sie dagegen tun?

Arbeitnehmer 50plus müssen sich eine Aufgabe suchen 
Bestenfalls handelt natürlich der Arbeitgeber und sorgt dafür, dass auch Arbeitnehmer über 50 noch ausreichend gefordert sowie gefördert werden. Wieso sollte er keine neuen Verantwortungsbereiche übernehmen oder Weiterbildung belegen? Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels werden ältere Mitarbeiter im Unternehmen schliesslich immer wichtiger. Mit 50 und auch mit 60 Jahren sind die meisten Menschen heutzutage alles andere als alt und krank. Leider kommt diese Einsicht erst langsam bei den Schweizer Unternehmen an. Die Folge: Sie fokussieren sich auf die jüngeren Mitarbeiter und vernachlässigen die älteren Generationen. Was Sie als Betroffener tun können, sobald Sie merken, dass Ihnen im Job immer langweiliger wird, ist folgendes:
 
  • Suchen Sie das Vieraugengespräch mit den Vorgesetzten.
     
  • Sollte das keine Wirkung zeigen, wägen Sie die Möglichkeit eines Jobwechsels ab.
     
  • Kommt das nicht infrage, suchen Sie sich in Ihrem bestehenden Job eine Aufgabe, für die Sie brennen.
     
  • Hilft auch das nicht, müssen Sie sich im Privatleben einen Ausgleich schaffen – einen Nebenjob vielleicht, ein neues Hobby oder auch einen Hund. Eine Aufgabe gibt Ihnen wieder das Gefühl, „gebraucht“ zu werden und dadurch etwas wert zu sein.
     
  • Prüfen Sie zudem die Möglichkeit, Ihre Arbeitszeit zu reduzieren, um nicht allzu viele Stunden Ihres Lebens unnötig zu vergeuden.



– by co2-kommunikation.ch –


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