Viele Arbeitgeber haben so ihre Probleme mit der jungen Generation Y. Schliesslich widerstrebt ihre Lebenseinstellung den klassischen „Arbeiter-Werten“, wie sie von den Vorgängergenerationen über viele Jahrzehnte vorgelebt wurden. Noch vor zehn oder 20 Jahren standen Beschäftigungsverhältnisse ganz im Zeichen von Sicherheit und Loyalität. Wer konnte, ergatterte einen unbefristeten Arbeitsvertrag in der Grossindustrie und führte das gemächliche Leben eines „Industriebeamten“ zwischen Disziplin, Bescheidenheit und Motivation. Nicht selten war hierbei die grosse Karriere im Sinne eines hierarchischen Aufstiegs das Ziel – mit entsprechend guter Vergütung und daraus resultierend finanzieller Sicherheit für die Familie.
Generation Y – Eine anspruchsvolle, aber „freie“ Generation
In eben diesem Wohlstand durfte dann die Generation Y wohlbehütet und im materiellen Überfluss aufwachsen. Geprägt von der in diesem Zeitraum rasant fortschreitenden Digitalisierung werden ihre Mitglieder gerne auch als „Digital Natives“ bezeichnet. Doch dies mögen nicht die einzigen Gründe dafür sein, dass die Generation Y so gegensätzlich ist zu vorherigen Generationen und dass sich die Arbeitgeber nicht selten so schwer mit ihr tun. Diese müssen sich nämlich auch an die eigene Nase fassen: Wo unbefristete Arbeitsverträge zunehmend zur Ausnahme werden als zur Regel, ein Beschäftigungsverhältnis nicht selten nach zwei Jahren beendet wird und die Bezahlung ohnehin unter ständigen Einsparungsmassnahmen zu leiden hat, brauchen sich die Arbeitgeber nämlich nicht über die scheinbar schwindende Motivation der Generation Y wundern. Dabei stimmt das nicht einmal. Sie ist durchaus motiviert, nur strebt sie eben andere Werte und Ziele an:
- persönliche Freiheit
- Selbstverwirklichung
- einen „Sinn“ in ihrer Tätigkeit
- Flexibilität
- ausgewogene Work-Life-Balance
- finanzielle Sicherheit, aber nicht zwingend hierarchischer Aufstieg
- gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Aus diesem Grund müssen Arbeitgeber mehr und mehr an ihrem Employer Branding feilen und bei der „Mangelware junge Fachkraft“ auf immaterielle Werte setzen. Doch genau dieses Umdenken fällt vielen Unternehmen (noch) schwer. Aber keine Sorge: Die Generation Y weiss sich anderweitig zu helfen. Denn welches Arbeitsmodell wäre für ihre Lebenseinstellung geeigneter als die Selbstständigkeit?!
44 Prozent der Generation Y wären gerne selbstständig
Eine
Studie der Hamburg Media School in Kooperation mit dem Netzwerk XING fand heraus, dass 44 Prozent der Befragten aus der Generation Y eine Selbstständigkeit für ihre berufliche Zukunft in Betracht ziehen. Rund sieben Prozent sind bereits selbstständig. Als Hauptgründe nannte die freiheitsbegierige Generation aber nicht etwa Ansehen oder Reichtum, sondern vor allem:
- freie Zeiteinteilung
- sinnhafte Tätigkeit
- Selbstbestimmung
- Vereinbarkeit von Beruf und Familie
- bessere Work-Life-Balance
Spannend bleibt also, ob die Befragten ihre Pläne tatsächlich früher oder später in die Tat umsetzen und ob die Generation Y wirklich zur „Generation Unternehmertum“ wird.