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Berufstätig trotz gesundheitlicher Einschränkungen

Veröffentlicht am 05.07.2018 von myjob.ch - Bildquelle: iStock
Berufstätig trotz gesundheitlicher Einschränkungen

Es ist eine höchst individuelle Sache, ob beziehungsweise wie Menschen mit bleibenden Krankheiten weiter arbeiten können oder nicht. Um gute Lösungen zu finden, ist aber ein offenes Betriebsklima überaus wichtig.

Wenn uns Husten, Halsschmerzen oder Fieber plagen, wissen wir, was zu tun ist: Wir lassen uns ärztlich untersuchen, melden uns krank und hüten bis zur erfolgten Genesung das Bett. Aber was ist, wenn es sich nicht um eine Erkältung oder Grippe handelt, die nach ein paar Tagen oder Wochen überstanden ist? Sondern um eine Erkrankung, die mehrere Jahre, vielleicht sogar ein Leben lang andauert und Erwerbstätige ständig oder zumindest in Schüben beeinträchtigt?

Jeder Vierte ist chronisch krank

Wie es sich anfühlt, damit zu leben, erfährt ein beträchtlicher Teil der Schweizerinnen und Schweizer Tag für Tag. Alleine von chronischen nicht übertragbaren Krankheiten ist ein Viertel der Bevölkerung betroffen, viele davon im erwerbsfähigen Alter. Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Atemwege, des Bewegungsapparates und der Psyche zählen genauso dazu wie Krebs, Diabetes, Migräne und Allergien.

Diagnose als schwerwiegender Einschnitt

Für Betroffene bringt eine entsprechende Diagnose wesentliche Einschnitte in die bisherige Lebensplanung mit sich. Wer zumindest vorübergehend nicht mehr arbeiten kann oder Stunden reduzieren muss, wird sich vor allem um die finanzielle Absicherung und die weitere Karriereplanung sorgen. Hier gilt es, sich auch arbeits- und sozialrechtlich gut zu informieren.

Es gibt nur individuelle Lösungen

Weil Arten, Ausprägungen, Krankheitsverläufe und auch die Tätigkeitsbereiche im Job so unterschiedlich sind, gibt es aber keine pauschale Antwort darauf, ob oder wie viel Betroffene künftig arbeiten können. Wer unter chronischen Rückenschmerzen leidet, wird keine körperlich anstrengenden Tätigkeiten verrichten können, während ein Schreibtischjob gut funktionieren kann. Wer Allergien gegen Inhaltsstoffe in Arbeitsmaterialien entwickelt, wird um eine berufliche Neuorientierung kaum herumkommen. Eine Krebsdiagnose bedeutet nicht um jeden Preis, dauerhaft zu Hause bleiben zu müssen, doch es sollte genau darauf geachtet werden, was möglich ist und was nicht.

Auf das Selbstwertgefühl und die Identität von Betroffenen kann sich eine eingeschränkte oder nicht vorhandene Erwerbstätigkeit sowohl positiv als auch negativ auswirken, stellte das Schweizerische Gesundheitsobservatorium fest. In einer Gesellschaft, in der Erwerbstätigkeit eine wichtige Rolle spielt, ist es für viele fast undenkbar, aus gesundheitlichen Gründen weniger Leistung erbringen zu können. Für andere kann es richtiggehend erleichternd sein, diesen Druck nicht mehr spüren zu müssen.

Das berufliche Umfeld informieren

Betroffene sollten nach der Diagnose jedenfalls das Gespräch mit Chef oder Chefin suchen. Im Idealfall bringen sie schon Lösungsvorschläge mit, wie eine Veränderung der Tätigkeitsbereiche realistischerweise aussehen könnte. Häufig passiert das nicht, weil Mitarbeitende Konsequenzen bis hin zu Stigmatisierung und Jobverlust befürchten. Doch wer trotz anhaltender Erkrankung im gewohnten Tempo weiter arbeitet, läuft mitunter Gefahr, noch kränker zu werden – und das ist weder im Sinne der Erkrankten noch der Vorgesetzten und des Teams. Unternehmen sollten daher für ein offenes Betriebsklima sorgen, in dem auch mit bleibenden Erkrankungen vernünftig umgegangen wird.