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Personalrecruitung: Warum es sinnvoll ist, nach dem passenden Kandidaten zu suchen

Veröffentlicht am 23.03.2020
Personalrecruitung: Warum es sinnvoll ist, nach dem passenden Kandidaten zu suchen
Bisweilen wird beim Personalrecruiting die Wertschätzung ausser Acht gelassen. Das gilt insbesondere für die beim Bewerbungsprozess übliche Unterteilung in "gute" und "schlechte" Kandidaten. Sinnvoller wäre es, von "passenden" Kandidaten zu sprechen. Warum das passender wäre - ein Beitrag zum Nachdenken.  
Sie suchen einen "guten" Bewerber? 
 
Die meisten Unternehmen streben danach, bei Stellenausschreibungen einen "guten" Kandidaten zu finden. Allein diese Formulierung suggeriert, dass alle anderen Bewerber "schlechte" Kandidaten sind. Doch sind die abgelehnten Bewerber tatsächlich schlechter als der Kandidat, der letztendlich das Rennen macht? Ist es nicht vielmehr so, dass nicht der Kandidat gut oder schlecht ist, sondern seine Bewerbung? Doch was macht eine schlechte Bewerbung aus? Bewerbungen, die unvollständig sind oder die falsche Angaben enthalten, haben kaum Chancen, im Bewerbungsprozess berücksichtigt zu werden. Das gilt auch für Bewerbungsunterlagen, die durchzogen sind von Rechtschreib- und Grammatikfehlern.  
 
Was zeichnet eine gute Bewerbung aus? 
 
Doch was zeichnet einen "guten" Kandidaten beziehungsweise eine "gute" Bewerbung aus? Eine gute Bewerbung ist optisch und inhaltlich ansprechend. Sie enthält ein auf den Bewerber und die ausgeschriebene Position massgeschneidertes Motivationsschreiben. Dabei geht es nicht um standardisierte Formulierungen, die dem Internet oder einem Fachbuch entnommen sind. Nein, es geht um ein individualisiertes Anschreiben, das super formuliert und ansprechend ist, und - man muss es heutzutage dazu sagen - das keine Grammatik, Rechtschreib- und Zeichenfehler enthält. Auch der Lebenslauf ist einzigartig in Darstellung und Formulierung. Er ist klar und logisch strukturiert und offenbart auf den ersten Blick alle relevanten Informationen. Kandidaten können hier punkten, wenn sie im Lebenslauf gezielt Schlüsselwörter platzieren, die einen direkten Bezug zum Stellenprofil herstellen. So sehen "gute" Bewerbungen aus, die jeden Recruiter geradezu begeistern.  
 
ABER: Auf den zweiten Blick kommt es an 
 
Was augenscheinlich optimal ist, kann auf den zweiten Blick in einem anderen Licht erscheinen. Warum? Vielleicht passen die Kenntnisse und Erfahrungen des Kandidaten nicht zu dem gewünschten Anforderungsprofil. Möglichweise hat der Bewerber auch falsche Vorstellungen von der inhaltlichen Ausgestaltung der Position. Oder er würde sich in dem Unternehmen nicht wohlfühlen beziehungsweise nicht in das Team passen. Ist dieser Bewerber deshalb ein "schlechter" Bewerber? Oder ist deshalb seine Bewerbung "schlecht"? Die Antwort lautet Nein. Tatsächlich hat der Bewerber nichts falsch gemacht. Stattdessen haben er und das Unternehmen einfach nicht zusammengepasst.  
 
Diese Ausführungen zeigen, dass es Zeit wird damit aufzuhören, von "guten" oder "schlechten" Bewerbern zu sprechen. Sagen wir doch einfach: Es hat nicht gepasst! Auch wenn derartige Gedankengänge gegen die sogenannte Political Correctness verstossen könnten, ist es doch gerade im Bewerbungsprozess wichtig und richtig, verantwortungsbewusst und ehrlich zu kommunizieren. Auch für einen Bewerber ist eine Absage mit der Begründung eher nachzuvollziehen, dass es nicht gepasst hat, anstatt zu suggerieren, er sei ein "schlechter" Kandidat gewesen.