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Job- und Konjunkturaussichten 2022 in der Schweiz

Veröffentlicht am 17.02.2022
Olten

Trotz der weiterhin unsicheren epidemologischen Lage wird in der Schweiz für das Jahr 2022 eine wirtschaftliche Erholung erwartet. Und so rechnen die Ökonomen der Crédit Suisse mit einem Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent, einer Inflationsrate von 1 Prozent und einer Steigerung der Nominallöhne um 0,8 Prozent. Was bedeutet diese Entwicklung für den Arbeitsmarkt? Das und mehr erfahren Sie hier.

Die Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft
 
In den beiden letzten Quartalen des Jahres 2021 kämpften Industrieunternehmen mit Produktionsausfällen aufgrund von Problemen im Einkauf. Das war einer der Hauptgründe, warum jedes fünfte Unternehmen in der Schweiz Kurzarbeit anmelden musste. Allmählich entspannt sich diese schwierige Liefersituation. Dass die Crédit Suisse die Inflationsprognose von bisher 0,5 auf 1 Prozent für das Jahr 2022 erhöht hat, ist diesen Lieferschwierigkeiten und den damit verbundenen Preissteigerungen geschuldet. Infolge der positiven Inflation und des soliden Wirtschaftswachstums ist die dadurch bedingte Aufwertung des Schweizer Franken gegenüber dem Euro tolerabel. Folgen für die Schweizer Wirtschaft könnte der Verlust der Wirksamkeit von Covid-Impfstoffen haben. Das hätte negative Wirkungen auf den Aussenhandel sowie auf den privaten Konsum, der angesichts weiterer Massnahmen zur Eindämmung des Virus zurückgehen könnte.
 

Die Auswirkungen von Corona auf den Arbeitsmarkt
 
Die Schwierigkeiten, gutes Personal zu rekrutieren, haben in den letzten beiden Quartalen des Jahres 2021 wieder zugenommen. Das bedeutet, dass es für Arbeitgeber anspruchsvoller geworden ist, offene Stellen zu besetzen. Gleichzeitig hat sich das Verhältnis zwischen vakanten Stellen und Erwerbslosen wieder auf dem langjährigen Durchschnitt eingependelt, wobei es zwischen den einzelnen Branchen deutliche Unterschiede gibt. Erwartungsgemäss ist die Arbeitsmarktanspannung in der IT-Branche am grössten. Rekrutierungsbedarf besteht ausserdem in Architekturbüros, in der chemisch-pharmazeutischen Industrie und im Maschinenbau. Überdurchschnittlich hoch ist der Fachkräftemangel auch im Sozialwesen sowie im Gesundheitsbereich.
 

Arbeitsmarkt in der Schweiz und die Aussichten für 2022
 
Einige Branchen haben sehr unter der Corona-Krise oder besser durch die Corona-Massnahmen gelitten. Namentlich sind das die Hotellerie, die Gastronomie, der Tourismus sowie der Pflegebereich. Vor allem in der Gastronomie haben sich viele Arbeitnehmer, die Kündigungen erhalten haben oder in Kurzarbeit geschickt wurden, umorientiert und diese Branche verlassen. Dementsprechend hoch ist das Angebot an freien Stellen, das im Vergleich zu den Vormonaten deutlich gestiegen ist. Nach Ansicht des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes wird sich der Trend zu vielen freien Stellen fortsetzen. Verschärfen wird sich auch der Mangel an gut qualifizierten Fachkräften. Für Arbeitnehmer bedeutet das, dass die Chancen auf eine Lohnerhöhung gut stehen. Denn wer als Unternehmer bereits gutes Personal hat, wird alles daran setzen, dieses zu halten und bereit sein, dafür mehr zu bezahlen.
 
Hinzu kommt, dass eine Vielzahl von Unternehmen die derzeitige Zahl der Mitarbeiter als zu niedrig ansieht und diese deutlich erhöhen möchte, und zwar kurzfristig. Vor allem im Sektor Hotellerie und Tourismus ist in den kommenden Monaten mit einem Beschäftigungswachstum zu rechnen. Gleiches gilt für den Grosshandel, das Baugewerbe und für Dienstleister, wo die Beschäftigungsaussichten ebenfalls sehr positiv zu werten sind. Nach Ansicht der Konjunkturforschungsstelle (KOF) ist davon auszugehen, dass die grossen, durch die Corona-Krise verursachten Arbeitsplatzverluste vorbei sind.
 

Arbeitslosenquote in der Schweiz: Stellenmeldepflicht für offene Stellen
 
Sollte sich die Pandemie erneut verschlimmern, wird das die Schweizer Konjunktur noch einmal belasten. Davon geht das Institut CREA mit Sitz in Lausanne aus. Die Ökonomen des Instituts, das der Universität Lausanne angegliedert ist, gehen davon aus, dass die Arbeitslosenquote im Jahr 2022 bei 2,7 Prozent liegen und voraussichtlich im Jahr 2023 auf 2,6 Prozent sinken wird.
 
Jedes Jahr passt das Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) die Liste der Berufe an, die meldepflichtig sind. Meldepflichtig sind offene Stellen in den Bereichen und Branchen, in denen die Arbeitslosigkeit auf über fünf Prozent gestiegen ist. Diese Liste der meldepflichtigen Berufe ist seit Beginn der Corona-Pandemie kontinuierlich angepasst und länger geworden und ein wichtiger Indikator für den Anstieg der Arbeitslosigkeit. Besonders hoch ist die Arbeitslosigkeit bei Verkaufsfachkräften im Handel, die die grösste meldepflichtige Gruppe einnehmen. Aber auch Lackierer, Marketingfachleute und Reiseverkehrskaufleute sind stellenmeldepflichtig. Seit 2022 stellenmeldepflichtig sind unter anderem Führungskräfte im Vertrieb, zum Beispiel Verkaufsleiter, Key Account Manager, Exportleiter und Aussenhandelsleiter. Gleiches gilt für Führungskräfte im Marketing wie Marketingmanager und Marketingleiter, aber auch Grafik- und Multimediadesigner wie beispielsweise Illustratoren, Multimedia Autoren und Designer.
 
Ziel der Meldepflicht ist, das Potenzial inländischer Arbeitskräfte in der Schweiz mehr zu nutzen. Einen Vorteil hat, wer als Stellensuchender bei den regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) registriert ist, da die offenen Stellen dort meistens als erstes gemeldet werden.