Im steigenden Konkurrenzdruck der Arbeitskräfte hiess es in den letzten Jahren: Immer noch mehr arbeiten, noch mehr Überstunden schieben, noch mehr Leistung bringen. Der Lohn waren die steile Karriere und ein attraktives Gehalt. Doch dass Geld alleine nicht glücklich macht, scheint mittlerweile auch in den Köpfen unserer Landsleute angekommen zu sein. Momentan lässt sich nämlich ein Trend beobachten, der aus den USA in die Schweiz überschwappt: Downshifting. Für immer mehr, vor allem junge, Arbeitnehmer gewinnt die Work-Life-Balance an Wichtigkeit, während die steile Karriere ihre einstige Bedeutung verliert. Die Devise der neuen Generation Y am Arbeitsmarkt lautet: Weniger arbeiten und mehr leben!
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Für viele Menschen ist Downshifting die Notbremse vor dem Burnout. Mittlerweile wandelt es sich aber immer mehr von der notgedrungenen Entscheidung zum überzeugten Lifestyle. Die junge Generation am Arbeitsmarkt, auch als Generation Y bezeichnet, legt nämlich weniger Wert auf materielle Dinge als auf immaterielle. Dazu gehören Zeit, Gesundheit und einfach das Leben selbst. Wer kann, geht auf Reisen, findet sein Glück in Hobbys oder nimmt sich eine Auszeit für die Familie. Die Arbeit ist nicht mehr länger Lebensmittelpunkt, sondern nur noch Mittel zum Zweck, um finanziell über die Runden zu kommen. Wenn sie dann auch noch einigermassen Spass macht, haben Sie den Jackpot geknackt. Ein solches Umdenken lässt sich derzeit in der gesamten westlichen Industriewelt beobachten – so auch in der Schweiz. Dass die Arbeitgeberseite davon alles andere als begeistert ist, scheint wenig überraschend. Aufhalten jedoch, lässt sich der Prozess voraussichtlich nicht. Alles, was die Unternehmen daher tun können, ist sich anzupassen, auf die neue Situation einzustellen und Mitarbeiter durch immaterielle Werte zu gewinnen und an das Unternehmen zu binden. Stichwort Employer Branding.
Downshifting und Fachkräftemangel: Das neue Dreamteam
Mehr leben und weniger arbeiten – das hätten sich die Arbeitnehmer gewiss auch vor fünf, zehn oder 20 Jahren schon gewünscht. Wieso also zeichnet sich der Trend zum Downshifting erst jetzt ab? Experten sind sich einig: Der Fachkräftemangel macht es möglich! Auch, wenn die Wünsche der Arbeitnehmer nach mehr Freizeit und Work-Life-Balance gewiss vor einigen Jahrzehnten schon dieselben waren, so trauten diese sich nie, sie auch einzufordern. Der Arbeitsmarkt war überfüllt und wer nicht in die Spur passte, wurde kurzerhand durch einen Konkurrenten ersetzt. Und da Angst in der Regel mehr wiegt als ein Wunsch, wurde die Situation eben geschluckt wie sie war. Mittlerweile aber macht sich der demographische Wandel bemerkbar und mit ihm der Fachkräftemangel. Das Blatt hat sich gewendet: In zahlreichen Branchen müssen nicht mehr die Arbeitnehmer glücklich sein, wenn sie einen Job ergattern konnten, sondern Unternehmen liefern sich einen Kampf um die wenigen verfügbaren qualifizierten Fachkräfte. Ein Absolvent hat nicht selten mehrere attraktive Jobangebote vorliegen und kann frei auswählen. Und dies tut er eben nicht mehr nur nach dem höchsten Gehalt, der hierarchischen Position oder dem Firmenwagen, sondern nach flexiblen Arbeitszeitmodellen, der Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder einzigartigen Work-Life-Balance-Angeboten. Hierunter fällt auch das Downshifting: Wieso nicht die Wochenarbeitszeit reduzieren, wenn der finanzielle Outcome sowieso zum Leben reicht? Da tut es auch einmal das kleinere Haus oder der Audi statt dem Porsche, wenn dafür die gefühlte Lebensqualität steigt. Klingt gut, oder?
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