Laut einer Studie des deutschen Zukunftsinstituts lässt sich der Mensch der Industriegesellschaft nach 18 Lebensstilen kategorisieren. Das hat natürlich Einfluss auf Team-Zusammenstellungen im Arbeitsumfeld und auf die Kundenbeziehungen.
Vom „Neo-Hippie“ bis zum „Sinn-Karrieristen“ lassen sich Frauen und Männer in 18 Gruppen einteilen. Sie alle entsprechen einem gewissen Lebensstil und damit einem unterschiedlichen Streben nach Sinn. Sie verfügen über verschiedene Methoden, um Aufgaben anzugehen. Auf dieser Basis würde man meinen, dass für die Lösung der gleichen Probleme im Idealfall einander ähnliche Typen eingesetzt werden.
Das Zukunftsinstitut zeigt jedoch an einem Beispiel auf, dass dem nicht unbedingt so ist bzw. die Auswahl nach „Ähnlichkeit“ problematischer ist, als man gemeinhin meint: „Stellen Sie sich vor, Prinz Charles und Ozzy Osbourne sitzen an der Bar. Ozzy empfiehlt Charles seinen Tätowierer und der Prinz lädt ihn zu einem Poloturnier ein.“ Was unrealistisch klingt, „wäre allerdings aus soziodemografischer Sicht ein anzunehmendes Szenario“.
Die Komplexität der Welt
Immerhin wurden beide Protagonisten 1948 in Großbritannien geboren, sind geschieden und wieder verheiratet. Beide haben erwachsene Kinder, verfügen über ein großes Vermögen und sind enorm populär. Basierend auf diesen statistischen Daten würde man sie als Kunden mit denselben Werbemitteln ansprechen. Und auch die engere Auswahl von Kandidatinnen und Kandidaten für ein Vorstellungsgespräch erfolgt aufgrund statistischer Werte, wenn die Bewerber sehr ähnliche berufliche Erfahrungen angeben. „Die Komplexität der heutigen Welt“ mache aber „eine neue Sicht auf die Gesellschaft notwendig, um Menschen und ihre Bedürfnisse zu verstehen“, weiß man im Zukunftsinstitut.
Herausforderung für Marketing und Recruiting
Denn so unterschiedliche Typen wie „Digital Creative“, „Proll Professional“, „Moderner Nomade“, „Multi Performer“ und „Forever Youngster“ sind als Kunden oder Mitarbeitende auch verschieden anzusprechen. Doch wie macht man das, und wie nutzt man deren Potenziale am besten?
Immerhin ist der „Neo-Hippie“ auf der Suche nach Spaß und Genuss „und legt viel Wert darauf, Teil eines sozialen Gefüges zu sein“. Online erreiche man ihn „mit lustigen oder noch nie gesehenen Inhalten“, zudem lege der Typ viel Gewicht auf die Meinung seiner Freunde. Für „Digital Creatives“ ist die Resonanz aus ihren (erweiterten) Communities ebenfalls wichtig, wohingegen die Ansicht von „Experten oder der Mehrheitsgesellschaft für sie kaum zählt“. Die Wahrscheinlichkeit, dass beide Typen zusammen angesprochen werden können und in einem Arbeitsumfeld gemeinsam funktionieren, scheint demnach hoch.
Und wenn der „Neo-Biedermeier“-Typ sich indes „nicht gerne in Dinge einmischt, die für ihn neu sind“ während der „Gutbürger“ keinen Trubel mag, passen die beiden eventuell nicht in ein Team bzw. eine Zielgruppe zusammen mit den zuvor genannten. Selbst wenn alle vier am selben Tag und in derselben Stadt geboren wären. Aus Sicht des Marketings und des Recruitings macht es also Sinn, sich mit dieser Typisierung auseinander zu setzen.