Der Umgang der Belegschaft miteinander, aber auch die Art und Weise, wie das Management kommuniziert und die Mitarbeitenden motiviert: Unter den gleichen wirtschaftlichen Bedingungen ist es oft die Unternehmenskultur, die für den Erfolg entscheidend ist.
Dass die Rede von der Mundpropaganda als bedeutendem Werbekanal keine leere Rede ist, gilt nicht zuletzt für das Recruiting. So hat sich der Software-Konzern Microsoft unter anderem deshalb zu einem bei Bewerbern beliebten Arbeitgeber entwickelt, weil dessen Angestellte auch persönlich die Story von der „Microsoft-Familie“ unters Volk bringen: Der Arbeitsplatz als Ort, an dem man sich wohl fühlen kann.
Neue Kommunikationskanäle
Allein schon um zu gewährleisten, dass die öffentliche Meinung vom Unternehmen durch die Belegschaft positiv geprägt wird, lohnt es sich, in die Unternehmenskultur zu investieren. Neben regelmäßigen Teambuilding-Maßnahmen sollten dabei etwa Aktivitäten für das multikulturelle Verständnis gesetzt und Regeln für eine faire und transparente Entlohnung definiert werden. Über all dem sollte ein interner Kommunikationsfluss das Ziel sein, der wirklich alle Mitarbeiter-Ebenen einbindet - und vor allem auch die Möglichkeit zum niederschwelligen Feedback gibt.
Unternehmensberater Christoph Magnussen, Gründer von „Blackboat“ und etablierter „New Work“-Guru, empfiehlt, in den betrieblichen Kanälen verstärkt auf die Video-Kommunikation zu setzen. Dabei gehe es nicht darum, „ein durchgeplantes Image-Video oder einen halbstündigen Vortrag zur Lage des Unternehmens zu drehen, sondern aktuelle und relevante Infos regelmäßig in kleinen Häppchen zur Verfügung zu stellen“. Und natürlich gelte es adäquat zu reagieren, wenn sich die Adressierten mit Anmerkungen dazu melden.
Das Gemeinsame fördern
Der Wiener Ali Mahlodji, Gründer der Videoplattform whatchado und Autor des „Workreport 2019“ für das deutsche Zukunftsinstitut, findet indes, es wäre an der Zeit, „eine spielerische Unternehmenskultur zu etablieren: Die Kreativökonomie ist dabei, den Gegensatz zwischen ernsthafter Arbeit und freudvollem Spiel aufzulösen. Denn nur wer Arbeit als Spiel begreift und lebt, hat das Potenzial, Kreativität zu entfalten und Innovationen voranzutreiben“. So könnte auch angedacht werden, auf spielerische Weise über das gesamte Unternehmen und alle Hierarchien hinweg gemeinsame Werte und Ziele zu definieren, also eine Art Leitbild zu entwickeln.
Weiters empfiehlt Mahlodji, sich an Start-ups zu orientieren, die oft vor der Herausforderung stehen, ein Team relativ schnell auf ein Ziel einzuschwören. Der heutigen Gründer-Generation sei klar, „dass die Unternehmenskultur eine immense Kraft entwickeln kann“, weshalb es nicht verwundert, wenn auf dieser Basis „gemeinsame Frühstücksrituale“ oder die Idee einer gemeinsamen Reise entstehen. Auch wenn gerade Letzteres kostspielig erscheine, habe so eine Maßnahme den „wunderbaren Vorteil, dass sich die Mitarbeiter als Privatpersonen kennen und schätzen lernen“ und die Reise so den Rahmen für ein ganz neues Miteinander bildet.