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Mit dem Kind im Büro

Veröffentlicht am 17.01.2019 von myjob.ch - Bildquelle: iStock
Mit dem Kind im Büro

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein Wert, der für die meisten Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer eine sehr hohe Bedeutung hat. Unter Umständen muss dieser Wert auch direkt am Arbeitsplatz gelebt werden.

Unter idealen Umständen geht es sich immer perfekt aus: Frühmorgens gibt man den Nachwuchs im Kindergarten ab oder entlässt ihn in die Schule. Zu Mittag oder am Abend holt man ihn wieder ab oder trifft sich zu Hause. Im Fall einer Krankheit nimmt man ein paar Tage Pflegeurlaub. Und die Überbrückung der Ferienzeiten ist mehr oder weniger von beiden Elternteilen, mit Unterstützung von Omas und Opas, zu schaffen.

Unter idealen Umständen sind die Kinder aber auch nie mehr als die paar Tage krank, und das stets zur selben Zeit – und der Kindergarten oder einzelne Schulstunden fallen niemals aus. De facto hält sich das Leben allerdings nur selten an unsere ideale Tagesplanung: Pflege- und reguläre Urlaubstage sind irgendwann aufgebraucht. Und manchmal muss – oder will – man eben auch ein, zwei Stunden Bürozeit anhängen, um ein Projekt rechtzeitig abschließen zu können. 

Kinderfreundliche „Infrastruktur“

Fallen gleichzeitig auch noch die üblichen Verdächtigen – ob Großeltern, Onkels und Tanten oder Freunde – aus, bleibt nur noch eine Lösung: Das Kind an den Arbeitsplatz mitzunehmen. Nun wird dies auf einer Baustelle, im polizeilichen Streifendienst oder für einen Flugbegleiter eher keine Option sein. In den meisten Büros sollten kinderfreundliche Verhältnisse allerdings herzustellen sein.

Wer in dieser Hinsicht Erfahrung hat, profitiert wahrscheinlich von einer bereits vorhandenen und an das jeweilige Kindesalter angepassten „Infrastruktur“: Buntstifte und Zeichenblock, Rubiks Zauberwürfel, ein Nintendo-Spiel oder vielleicht ein gutes Buch. Der größten Herausforderung „Langeweile“ dürfte man damit einigermaßen vorbeugen können. Es bleiben aber noch die Mitarbeitenden und die Vorgesetzten.

Toleranz zeigen – aber nicht endlos

Letztere dürften wohl damit zufrieden sein, dass der oder die Mitarbeiterin für den Projekt-Abschluss verfügbar ist. Bei den Kolleginnen und Kollegen – sofern sie nicht schon selbst in derselben Situation waren – sieht es eventuell etwas anders aus. Auch wenn die Kinder aus Erzählungen schon ein wenig bekannt sind, herrscht mitunter die Befürchtung vor, deren Anwesenheit im Büro stelle in erster Linie einen Störfall dar.

So wie es zumutbar ist, Kindern ab einem gewissen Alter klar zu machen, dass sie sich unter den genannten Umständen ruhig verhalten müssen, so darf aber auch von den Mitarbeitenden erwartet werden, normales Kinderverhalten zu tolerieren. Sprich: Gespräche mit dem Elternteil in üblicher Lautstärke und gedankenverlorenes Summen bei der Beschäftigung mit einem Malbuch sollten okay sein. Umso mehr, als dies oft allein schon vom bürotypischen, anhaltenden Telefonklingeln übertönt wird. Spielkonsolen-Geräusche und laute Musik oder auch anhaltendes Quengeln dürfen hingegen durchaus beanstandet werden.

Dabei sollten Dritte aber zumindest soviel Einfühlungsvermögen mitbringen um zu verstehen, dass es für die meisten Eltern wirklich nur eine Notlösung ist, die Zeit mit dem Nachwuchs in der Arbeit zu verbringen. Entsprechend sollte die Sache bzw. sollten allfällige Störungen auch entspannt thematisiert werden, um gemeinsam eine für alle Beteiligten machbare Lösung zu finden.