„Bazillenschleudern“ will niemand um sich haben, darüber herrscht weitgehende Einigkeit. Krankheit hat aber viele Dimensionen. Wer aufgrund einer chronischen Erkrankung oder einer Behinderung in seinem Handeln eingeschränkt ist, bedarf kollegialer Rücksichtnahme.
Es ist schnell einmal dahingesagt, und auf den ersten Blick klingt es richtig: Wer krank ist, soll zu Hause bleiben. Bazillen und Viren im Büro zu streuen ist weder für den Kranken noch die Mitarbeitenden eine angenehme Vorstellung. Aber wir kennen wohl alle den einen oder die andere, die sich laut hustend, im Minutentakt schnäuzend oder gar fiebrig zum Dienst meldet. Sei es aus falsch verstandenem Pflichtgefühl den Kolleginnen und Kollegen gegenüber, aus Angst vor dem Jobverlust oder aus überschießendem Ehrgeiz.
Inklusion als Teamaufgabe
Auf den zweiten Blick gibt es aber natürlich unterschiedliche Dimensionen von Krankheit. Neben den meist saisonal bedingten Krankheiten wie einer Grippe, einer Angina oder einem Darminfekt, oder einer schweren und therapiebedürftigen Krebserkrankung, existiert eine Vielzahl an chronischen Krankheiten. In vielen Fällen wird die Arbeitsfähigkeit davon nicht oder nur wenig berührt. Aber wenn es doch so ist, gilt es sich als Team damit auseinander zu setzen und betroffene Mitarbeitende nach Möglichkeit zu unterstützen. Umso mehr, falls eine Verschlechterung der Beschwerden absehbar ist.
Oft bedeutet eine verminderte Arbeitsfähigkeit vor allem, dass der oder die betroffene Mitarbeiterin in der Beweglichkeit eingeschränkt ist. Und damit vielleicht etwas langsamer in der Erledigung seiner Aufgaben ist. Mit der Qualität der erledigten Arbeit hat das nichts zu tun, und auch die Leistung muss – im Ganzen betrachtet – nicht zwingend hinter derjenigen der anderen zurückbleiben.
Führungskräfte sind gefordert
Dennoch wird den Mitarbeitenden in manchen Fällen vielleicht etwas mehr Geduld abverlangt. Etwa wenn es darum geht, gemeinsam von A nach B zu kommen – sei es innerhalb des Unternehmens oder auch zu einem gemeinsamen Außentermin.
In diesem Fall sind insbesondere die Führungskräfte gefordert: Zum einen, um für Barrierefreiheit zu sorgen – geeignete (und beidseitige) Handläufe bei Stiegen, Aufzüge und Rampen –, und zum anderen, um die Unternehmenskultur entsprechend zu entwickeln. Nicht zuletzt strahlt der Umgang mit Mitarbeitenden – in deren guten wie auch schlechten Tagen – nach außen ab und wirkt sich auf den Ruf als Arbeitgeber aus.