In den vergangenen Jahren ist die vegane Lebensweise im Mainstream angekommen: Ein großer Teil der Bevölkerung weiß grundsätzlich darüber Bescheid, was es damit auf sich hat. Im Arbeitsalltag tun sich für vegan lebende Menschen trotzdem noch einige Hürden auf.
Wenn Vegetarier auf größeren Veranstaltungen nach fleischlosen Alternativen fragten, war es noch vor wenigen Jahren nicht unwahrscheinlich, auf jemanden zu treffen, der ihnen Lachs-Sandwiches oder Hühnchen-Salat empfahl. Denn Fisch und Geflügel zählen für viele Menschen nicht zu den Fleischsorten; dass Vegetarier generell keine toten Tiere verspeisen möchten, war vielen noch nicht klar. Oder fiel einer gewissen Ignoranz zum Opfer.
Diese Situation hat sich zumindest in Europa zuletzt stark verbessert. Auch in der eher auf deftige Kost spezialisierten Gastronomie wurden vermehrt vegetarische Alternativen auf die Speisekarte gesetzt. Und seien es nur der gebackene Emmentaler oder der Nudelteller mit Tomatenpesto.
Der Salatteller als ewiger Kompromiss
Für vegan lebende Menschen ist die Situation nicht ganz so rosig. Der Nudelteller muss zumindest ohne Parmesan-Topping kommen, das gebackene Milchprodukt ist allerdings ein No-Go. Selbst wenn einige Unternehmen in ihren Kantinen bereits Rücksicht auf das Bedürfnis nach Speisen ohne tierische Produkte nehmen: Wenn zur veganen Lebensweise noch eine Unverträglichkeit dazu kommt, bleibt im besten Fall der Salatteller als Option. Eh gesund, aber vielleicht nicht des arbeitenden Menschen tägliches Wunschgericht.
Aber auch über die Ernährung hinaus gälte es im Arbeitsumfeld umzudenken, wenn das allgemeine Tierleid eingedämmt werden soll: Bürostühle mit Lederbezug wären in dem Fall genauso tabu wie der Schafwollteppich im Besprechungszimmer. Und die süße Alternative zum raffinierten Zucker in der Gemeinschaftsküche käme dann auch nicht mehr aus dem Bienenstock.
Es muss nicht alles raus
Dass dies einerseits zum Unmut unter vielen anderen Mitarbeitenden führen würde, ist anzunehmen. Andererseits wäre es auch wenig nachhaltig, bereits vorhandene – eben tierische – Produkte zu entsorgen, um sie durch Alternativen aus pflanzlichen Rohstoffen oder gar aus Kunststoffen zu ersetzen.
Die Toleranz, die überzeugte Veganer in diesem Sinn beweisen (müssen), darf aber durchaus mit etwas Entgegenkommen belohnt werden: Kantinen-Speisepläne und Büro-Einrichtungen nach ethischen Gesichtspunkten nicht nur nachhaltig, sondern auch tierfreundlich zu erstellen bzw. auszuwählen, kann für die gesamte Belegschaft eine neue Sicht auf die Welt bringen.