Welches Plätzchen haben Sie denn heute?
Wer als Profi in einem Unternehmen arbeitet, in dem das Desk Sharing praktiziert wird, hat keinen festen Arbeitsplatz. Das scheint erst einmal ungewöhnlich, wird aber insbesondere in Amerika häufig und nicht selten auch erfolgreich umgesetzt. Umgesetzt ist dabei auch das richtige Stichwort. Denn zu Arbeitsbeginn nehmen sich Mitarbeiter einfach einen der freien Schreibtische im Raum. Der Arbeitsplatz mit dem Konterfei des Herzblatts und den Urlaubsfotos ist also passé. Jeden Tag bei Dienstschluss wird der Schreibtisch für den Nachfolger blitzblank geräumt. Das gilt nicht nur für den Angestellten. Das klassische Desk Sharing wird auch von den Vorgesetzten einer Abteilung oder des Unternehmens mitgemacht.
Vorteile: Was kann Desk Sharing bieten?
Die Erfinder des Desk Sharing loben die flachen Hierarchien, mit denen dieses Arbeitsmodell nicht selten verbunden ist. Mitarbeiter werden dadurch häufiger zufriedener am Arbeitsplatz und die Führungskräfte erhalten einen Überblick über die Arbeitsabläufe und deren Effektivität. Die Kosten für Zwischenwände und Einzelbüros kann das Unternehmen zudem in wichtigere Anschaffungen investieren. Die Zusammenarbeit - auch interdisziplinär - kann erfreulich verbessert werden. Denn der innerbetriebliche Tellerrand ist nun keine Einschränkung mehr. Marketing und EDV, Peronalwesen und Einkauf - alles ist bunt gemischt und das Verständnis für die Aktivitäten und Anforderungen der anderen Mitarbeiter eines Unternehmens wird oft erfreulich verbessert - und damit auch der Zusammenhalt. Die sozialen Fähigkeiten werden ebenfalls positiv ausgebaut. Denn nun ist nicht mehr die Kooperation mit dem Büronachbarn wichig, sondern grundlegende Empathie, die alle Teammitglieder vom Azubi bis zum Chef einschließen sollte. Zudem meinen viele, dass das Desk Sharing auch die Kreativität im Team nachhaltig fördern kann.
Nachteile: Kehrseite der Medaille
Bei kaum einem Modell sind Vor- und Nachteile so eng miteinander verbunden als beim Desk Sharing. Das Beispiel der Kreativität demonstriert es deutlich. Denn was einer als Kreativitätsschub beurteilt, ist für den anderen vielleicht ein Hindernis. Ein Kritikpunkt am Desk Sharing ist insbesondere, dass persönliche Notizen zur eigenen Arbeit nicht am eigenen Arbeitplatzparken können. Denn jeder Schreibtisch wird komplett geräumt und beim nächsten Angestellten wieder individuell in Einsatz versetzt. Damit ist natürlich auch ein Aufwand verbunden, der die Effizienz am Arbeitsplatz zunächst einmal blockiert. Zudem schätzen manche Mitarbeiter diese Veränderungen einfach nicht. Sie sind besonders effektiv, wenn sie eine gewisse Routine haben - zum Beispiel den Arbeitsplatz am Fenster oder den Schreibtisch neben der lieben Kollegin.
Fazit
Desk Sharing kann eine lohnenswerte Einrichtung sein, aber nicht für jedes Unternehmen und nicht für jeden Mitarbeiter. Ein solche Arbeitsmodell sollte also gut geplant und auch im ganzen Team abgesprochen sein.