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Social Anxiety im Arbeitsalltag - die eigenen Dämonen besiegen

Veröffentlicht am 20.07.2020
Social Anxiety im Arbeitsalltag - die eigenen Dämonen besiegen
Meetings mit Kollegen, Gespräche mit Kunden, Telefonate mit Lieferanten oder auch die Gehaltsverhandlung mit dem Chef - für die Masse der Berufstätigen sind dies alltägliche Situationen im Berufsleben, die unaufgeregt und routiniert erledigt werden. Für Beschäftigte aber, die unter Social Anxiety, also einer Sozialphobie, leiden, bedeuten diese Tätigkeiten die reinste Qual. Angstauslösende Reize dieser Art gibt es im Berufsleben etliche. Das fängt schon beim Vorstellungsgespräch an.
Wie entsteht Social Anxiety?
 
An der Entstehung einer sozialen Phobie sind in der Regel immer gleich mehrere Faktoren beteiligt. Die Wissenschaft hat diesbezüglich sieben Faktoren mit einer überdurchschnittlich grossen Relevanz identifiziert:
 
- Vererbung respektive genetische Anlagen
 
- Persönlichkeitsstruktur und -merkmale
 
- negative Denkweisen
 
- belastende Lebensereignisse
 
- starke Konzentration auf das eigene Aussehen und das eigene Verhalten
 
- überbehüteter und kontrollierter, aber nur wenig emotionaler Erziehungsstil der Eltern
 
- unangenehme Erfahrungen mit Kollegen oder Vorgesetzten
 
- negatives Selbstbild in Kombination mit Selbstzweifeln
 
- übersteigerte Erwartungshaltung an sich selbst
 
Wo erhalten Sie fachgerechte Hilfe bei einer sozialen Phobie?
 
Wenn ungewöhnlich starke Ängste vor sozialen Kontakten zu einem Vermeidungsverhalten führen, ist eine Therapie unabdingbar. Alleine können sich die Betroffenen in der Regel nicht aus ihrem eigens initiierten Teufelskreis befreien. Menschen mit einer sozialen Phobie erhalten dann bei einem Psychotherapeuten oder einem spezialisierten Facharzt sachkundige Hilfe. Zu Beginn klären die behandelnden Ärzte und Therapeuten immer die Schwere der Erkrankung ab, wobei auch körperliche Erkrankungen sowie der allgemeine Gesundheitszustand miteinbezogen werden.
 
Die Erfahrung zeigt, dass Social Anxiety in vielen Fällen mit anderen psychischen Erkrankungen einhergehen. Je nach Schwere und Symptome der sozialen Phobie greifen Therapeuten bzw. fachspezifisch ausgebildete Ärzte bei der Behandlung auf zwei Therapiearten zurück:
 
- auf die kognitive Verhaltenstherapie als ein spezieller Typus der Psychotherapie
 
- auf die medikamentöse Therapie (Verabreichen von Antidepressiva)
 
- auf die psychodynamische Psychotherapie
 
Die kognitive Verhaltenstherapie soll Ängste nehmen
 
Gute Ergebnisse in der Behandlung erzielt dabei oftmals die kognitive Verhaltenstherapie. Die Betroffenen lernen im Rahmen dieser Theorie schrittweise Fähigkeiten, um schwierige soziale Situationen zu meistern. Zu Beginn geht es in erster Linie erst einmal darum, die mitunter stark verzerrte Selbstwahrnehmung zu korrigieren. Denn genau hier fängt das Problem an. Wer unter einer sozialen Phobie leidet, deutet die Reaktionen von Kollegen und Vorgesetzten sich selbst gegenüber häufig falsch. Das liegt vor allem daran, dass die Betroffenen im Umgang mit anderen Menschen zu sehr mit ihrem eigenen Ich beschäftigt sind.
 
Das reale Erleben konkreter Alltagssituationen am Arbeitsplatz als Therapieansatz
 
Ein Videofeedback stellt hier einen ersten Ansatz dar. Anhand der Aufnahmen macht Ihnen der Therapeut visuell deutlich, dass Sie eigentlich viel selbstsicherer agieren bzw. auftreten, als Sie glauben. Auch die Simulation sowie das reale Erleben konkreter Alltagssituationen im Büro, in der Fertigungshalle oder beispielsweise auch im Lager sind ein wichtiger Teil der kognitiven Verhaltenstherapie. Auf diese Weise soll erreicht werden, dass sich die unter einer sozialen Phobie leidenden Menschen ihren Ängsten stellen. Nur dann kommt es auch zu Erfolgserlebnissen und die Angst wird nach und nach weniger.