Gemeinsam im Homeoffice: Worauf Paare jetzt achten sollten
Veröffentlicht am 01.02.2021
Der Lockdown und der dadurch völlig neu strukturierte Alltag stellt für eine Partnerschaft eine besondere Herausforderung dar. Pragmatische Lösungen helfen jetzt, damit sie durch die Krise nicht am Ende zerbricht.
Vereinbarungen treffen
Bereits vor der Pandemie wurde im Rahmen wissenschaftlicher Studien festgestellt, dass Beziehungen besonders stabil sind, wenn ab einem gewissen Punkt konkrete Vereinbarungen ausgehandelt werden. Für die aktuelle Situation wird Paaren deshalb empfohlen, einen speziellen "Krisenvertrag" aufzusetzen. Sorgen, Wünsche und Erwartungen können dadurch klar definiert und kommuniziert werden. Was etwas unromantisch anmutet, hat im Alltag grosse Vorteile. Denn je genauer die Vereinbarungen formuliert sind, desto mehr zwischenmenschliche Konflikte lassen sich dadurch vermeiden. Auch kommt es sehr viel seltener zu Missverständnissen. Dadurch funktioniert das Zusammenleben und die Gestaltung der Partnerschaft sehr viel reibungsloser, was in der Zeit von Corona umso wichtiger ist. Dieser Vertrag ist dabei nicht als starres Konstrukt anzusehen und muss gelegentlich überarbeitet oder erweitert werden. Denn Änderungen gehören zum Leben dazu und neue Herausforderungen erfordern andere Lösungen.
Wie geht man vor?
Bevor Sie mit Ihrem Partner genaue Kompromisse aushandeln, sollte sich zunächst jeder für sich Gedanken machen. Nehmen Sie sich dafür ruhig etwas Zeit. Oft fallen einem nicht sämtliche Punkte ein, die von Bedeutung sind. Sämtliche Wünsche und möglicherweise bereits vorhandene Ideen für Problemlösungen sollten nun in Stichpunkten auf einem Zettel aufgelistet werden. Sind beide Partner damit fertig, gehen sie die Listen gemeinsam durch. Während Sie sich in einigen Punkten vermutlich sofort einig sind, müssen andere daraufhin ausdiskutiert werden. Auf einem anderen Blatt tragen Sie nach und nach die Kompromisse und Absprachen ein, die Sie gemeinsam erarbeitet haben. Dass Kooperationswille und Einfühlungsvermögen dabei die entscheidenden Voraussetzungen sind, sollte jedem klar sein. Normalisiert sich die Lage eines Tages wieder, können Sie eine neue Version erstellen.
Die Inhalte des Krisenvertrags
Jeder Mensch hat ganz unterschiedliche Vorstellungen und in jeder Beziehung stehen andere Faktoren im Vordergrund. Allgemeingültige Aussagen in Bezug auf den genauen Inhalt Ihres Abkommens lassen sich deshalb nicht treffen. Die folgenden Anregungen können jedoch dabei helfen, eine ungefähre Orientierung zu haben.
Zielsetzungen
Persönliche Ziele zu haben ist wichtig und geben dem Leben eine Richtung. Falls Sie z. B. gerade damit liebäugeln, Ihren Job zu wechseln oder sich fortzubilden, gehört dieser Plan auf jeden Fall auf Ihre persönliche Liste. Auch der Wunsch, ein bestehendes Hobby weiter zu vertiefen oder ein neues zu beginnen, ist von Relevanz. Denn dafür muss stets Zeit und Aufwand investiert werden, was die Beziehung mal mehr, mal weniger tangiert. Darüber mit dem Partner vorab zu sprechen, ist deshalb keine schlechte Idee.
Ängste nehmen
Im Laufe der Zeit kommen die unterschiedlichsten Bedenken und Sorgen auf, die einen belasten. Dabei geht es zu Zeit oftmals um die Gesundheit, das soziale Umfeld, den Arbeitsplatz oder andere Dinge. Wer diese Ängste aufschreibt, hilft sich selbst, diese klarer zu sehen. Im Austausch mit dem Partner können sich einige davon meist schon zerstreuen. Oder man findet zusammen eine Lösung, wie sie sich abmildern lassen. Auch jene Sorgen, die man nicht teilt, sollten natürlich ernst genommen werden. Gehen Sie deshalb auf Ihren Partner ein und versuchen Sie, Verständnis zu zeigen.
Gestärkt aus der Krise
Eine Partnerschaft ist immer mehr als die Summe zweier Menschen. Damit man dauerhaft glücklich miteinander ist, müssen die Erwartungen an die Beziehung deshalb deutlich gemacht werden. Überlegen Sie sich, was Sie sich vom Partner und dem gemeinsamen Leben wünschen würden und wie man dies erreichen kann. Inwieweit die eigenen Erwartungen gerechtfertigt oder überhaupt realisierbar sind, klärt sich meist erst im Diskurs. Manche wollen mehr Zeit mit den Kindern verbringen, andere benötigen einen grösseren Freiraum. Vielleicht vermissen Sie auch einen regelmässigen Moment, in dem Sie die Aufmerksamkeit ganz aufeinander richten und z. B. die Ereignisse des Tages besprechen. Wer es schafft, für beide Partner akzeptable Lösungen für möglichst viele potentielle Probleme zu formulieren, hat als Paar auch die Chance, gestärkt aus der Krise zu kommen.