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Retention Management - das 1 x1 der Mitarbeiterbindung

Veröffentlicht am 30.08.2021
Retention Management - das 1 x1 der Mitarbeiterbindung
Nicht nur der allseits beklagte Fachkräftemangel lenkt die Aufmerksamkeit von Unternehmen auf das Thema Mitarbeiterbindung. Es sind auch die Kosten und Verluste, die beispielsweise entstehen, wenn an sich leistungsbereite Spitzenkräfte in den Zustand der inneren Kündigung gehen. Aktuellen Umfragen zufolge sollen sich mindestens zwei Drittel aller Mitarbeiter in einem solchen Gedankenmodell befinden. Unternehmen kommen deshalb an speziellen Massnahmen zur Bindung der Mitarbeiter nicht vorbei. Während es bei der Gewinnung neuer Fachkräfte um das Thema Employer Branding geht, setzt das Retention Management dort an, wo bereits für das Unternehmen tätige Kräfte gehalten werden sollen. Das angelsächsische Wort to retent bezeichnet genau diesen Vorgang des Behaltens und Festhaltens.
Typische Massnahmen im Retention Management
Um Leistungsträger und Mitarbeiter in Schlüsselpositionen im Unternehmen zu halten, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Das Betriebsklima spielt dabei eine grundsätzliche Rolle. Nur in einer Unternehmensumgebung, die von gegenseitiger Wertschätzung und Respekt getragen ist, lassen sich weitere Anreize zum Verbleib im Unternehmen setzen. Stimmt das Klima hier von vornherein nicht, werden auch einzelne Massnahmen enttäuschte und unmotivierte Mitarbeiter kaum überzeugen. Ebenso stehen faire Löhne grundsätzlich nicht zur Debatte, wenn es gilt, die Attraktivität eines Unternehmens als Arbeitgeber zu stärken.
 
Zusätzliche Massnahmen setzen regelmässig an zwei Hauptsäulen der Mitarbeiter Zufriedenheit an. Zum einen geht es um Sicherheitsaspekte rund um den Arbeitsplatz und sein Fortbestehen. Zum anderen um die Motivation der Belegschaft.
 
Typische Retention Management Massnahmen setzen deshalb regelmässig an
  • bei Belohnungen und Gratifikationen. Diese sind nicht nur in Form einer zusätzlichen Zahlung beliebt. Auch Gutscheine wie beispielsweise Tankgutscheine sind in der Belegschaft oft sehr geschätzt. Arbeitswissenschaftler weisen hier gern auf die sogenannte 2-Faktor-Theorie hin. Danach können Kombinationen von Geldzahlungen und geldwerten Leistungen ein verstärktes Gefühl der Sicherheit unter den Mitarbeitern schaffen.
  • bei innovativen Arbeitszeit- und Freizeitmodellen. Mobiles Arbeiten, die Möglichkeit ein Sabbatical zu nehmen und eine familienfreundliche Arbeitszeitgestaltung sind nur einige der massgeblichen Faktoren, die motivierend auf Mitarbeiter wirken können.
Führung und Entscheidungsspielraum
Gerade erfahrene und leistungsstarke Mitarbeiter fühlen sich nur ernst genommen, wenn ihnen ein gewisser Entscheidungs- und Handlungsspielraum zugestanden wird. Sie erwarten eine Belohnung eher in Form einer Beförderung. Je nach dem Führungsmodell in einem Unternehmen, wirken sich manche Gestaltungen dabei eher nachteilig aus. Flache Hierarchien oder die autoritären Strukturen in paternalistisch geführten Mittelstandsunternehmen können gerade hochmotivierte Mitarbeiter mit der Zeit frustrieren. Es sind aber gerade diese Menschen, auf die Unternehmen zunehmend angewiesen sind, weil sich Unternehmensumgebungen in Zeiten steigenden Wettbewerbs, mit Digitalisierung und allgemeinen Unsicherheiten auf die Leistungsträger verlassen müssen. Hier kann es sich bewähren, die eigene Führungsstruktureinmal zu überdenken.
 
Auf Details kommt es an - überzeugendes Onboarding
Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, welche Aussagen der Onboardingprozess in Ihrem Unternehmen erlaubt? Wie werden neue Mitarbeiter bei Ihnen eingearbeitet? Wird diese Aufgabe eher schlecht und recht erfüllt oder ist die Chefsache? Wird das Onboardingernst genommen oder werden neue Mitarbeiter mit ihren neuen Aufgaben alleingelassen? Retention Management beginnt tatsächlich damit, dass neue Kollegen strukturiert und zielgerichtet eingearbeitet werden. Dabei sollte es auch an der menschlichen Zuwendung nicht fehlen.
 
Die Unternehmensstruktur auf Retention Management ausrichten
Viele Unternehmen stellen bei näherer Betrachtung fest, dass Ihre Massnahmen zur Mitarbeiterbindung eher unzureichend sind. Dabei ist diese Analyse des Status quo der erste Schritt zur Veränderung. Erscheint die Mitarbeiterbindungssituation nicht optimal, sollte genau überlegt werden, welche Massnahmen gut zu dem Unternehmen passen.
 
Manchmal geht es dabei auch um eine einzelne Aktion für eine einzelne Spitzenkraft, die man gerne im Unternehmen behalten will. Alle Massnahmen der Mitarbeiterbindung sollten von Effizienz sowie Nachhaltigkeit getragen werden. Kurzfristiger Aktionismus wird sich eher kontraproduktiv auswirken.
 
Sollten Sie in Ihrer Organsiation das Thema Retention Management noch immer für unwichtig halten, führen Sie sich vor Augen, welchen Wert bestens eingearbeitete und motivierte Mitarbeiter für Sie haben. Eine hohe Mitarbeiterfluktuation führt immer zu Mehrkosten und kann den Erfolg Ihres Unternehmens gefährden. Allein der Aufwand für die Einarbeitung sollte es Ihnen wert sein, gutes Personal lange im Unternehmen zu halten. Wenn Sie sich in der Unternehmensführung unsicher sind, welche Massnahmen zur Mitarbeiterbindung passen, kann auch das eine oder andere Coaching von dritter Seite hilfreich sein. Oft haben externe Dritte einen frischeren Blick auf die Unternehmenssituation als die Beteiligten selbst.