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Das Jahresgespräch: Management-Werkzeug für eine erfolgreiche Mitarbeiterführung

Veröffentlicht am 11.11.2021
Das Jahresgespräch: Management-Werkzeug für eine erfolgreiche Mitarbeiterführung
Viel geredet, ohne wirkliche Inhalte und nichts erreicht - weder für die Gegenwart noch für die Zukunft. So oder ähnlich ist das Fazit, das mancher Arbeitnehmer nach einem Jahresgespräch zieht. Da wundert es nicht, dass der alljährliche Pflichttermin nicht gerade beliebt ist und lediglich eine Alibifunktion erfüllt. Tatsächlich handelt es sich bei einem Jahresgespräch um ein sinnvolles Management-Werkzeug im Rahmen der Mitarbeiterführung. Welche Funktion es erfüllt, und wie es gelingt - das erfahren Sie hier!
Was ist ein Jahresgespräch?
 
Es sind vor allem grosse Unternehmen, in denen Jahresgespräche als Instrument der Mitarbeiterführung alljährlich durchgeführt werden. Und so nehmen sich Vorgesetzte pro Mitarbeiter eine halbe Stunde bis zweieinhalb Stunden Zeit. Das Jahresgespräch folgt einer bestimmten Struktur. Es ist vertraulich und wird losgelöst vom Alltagsgeschäft geführt. Dabei hat es nicht die Aufgabe, Planungs-, Beurteilungs- oder Feedbackgespräche zu ersetzen. Stattdessen ist das Jahresgespräch als Ergänzung zu sehen. Regelmässig werden das vergangene Jahr und die Gegenwart in Bezug auf die Arbeitsleistung, die Arbeitssituation und die Arbeitszufriedenheit betrachtet. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit der Chefetage und Kollegen.
 
Teil des Jahresgesprächs sind auch die fachliche Kompetenz des Mitarbeiters sowie sein Entwicklungspotenzial. Das Jahresgespräch endet damit, dass Vereinbarungen und Ziele für das folgende Jahr formuliert und festgeschrieben werden. Insoweit handelt es sich bei einem Jahresgespräch um eine Bestandsaufnahme und die Reflexion der bisherigen Arbeitsziele und Arbeitsergebnisse. Dabei geht es auch darum, die Wünsche des Mitarbeiters kennenzulernen und zu verstehen, aktuelle und zukünftige Arbeitsprozesse zu gestalten und zu entwickeln. Insgesamt konzentriert sich das Jahresgespräch nicht nur auf den Arbeitnehmer, sondern liefert auch dem Vorgesetzten ein wertvolles Feedback bezüglich seiner Führungsqualitäten.
 
So bereiten Sie sich als Mitarbeiter auf ein Jahresgespräch vor
Begreifen Sie das Jahresgespräch als Chance zur Weiterentwicklung. Da es auch eine Bestandsaufnahme Ihrer aktuellen Leistung ist, sollten Sie nicht schockiert sein, wenn Ihr Vorgesetzter mögliche Defizite anspricht. Insoweit ist es sinnvoll, wenn Sie sich im Vorfeld selbstkritische Fragen zu Ihrer aktuellen Leistung stellen und sich auch Gedanken machen, wohin Ihre berufliche Reise innerhalb des Unternehmens gehen soll. In Bezug auf die Selbstreflexion helfen Ihnen die nachfolgenden Fragen:
  • Welche Herausforderungen haben Sie im vergangenen Jahr bewältigt? Gibt es Unterschiede zu den vorangegangenen Jahren?
  • Wurden die Ziele des vergangenen Jahresgesprächs umgesetzt? Wenn ja, welche? Welche Ziele konnten Sie nicht erreichen und warum?
  • In welcher Weise möchten Sie sich weiterentwickeln? Möchten Sie Ihren Aufgabenbereich erweitern oder verkleinern, beziehungsweise in welche Richtung möchten Sie sich weiterentwickeln?
  • Welche Fähigkeiten und Talente möchten Sie in Zukunft mehr in Ihre Arbeit einbringen? Haben Sie eine Idee, wie Sie Ihren Arbeitsbereich positiv verändern können?
Es kann nicht schaden, wenn Sie sich während eines laufenden Jahres Notizen über Ihre Arbeit machen und Herausforderungen, positive Ergebnisse, Defizite, Nutzen für das Unternehmen und vieles mehr notieren. Mit dieser Vorarbeit sind Sie auf alle Fragen Ihres Vorgesetzten vorbereitet und gegebenenfalls in der Lage, das Jahresgespräch in einen Dialog zu verwandeln. Das hat den Vorteil, dass Sie Ihre Ziele und Vorstellungen geschickt lancieren können. Auf diese Weise kann das Jahresgespräch zu einem wichtigen Grundstein für eine spätere Gehaltserhöhung werden.
 
Tipps für ein produktives Jahresgespräch
 
Die nachfolgenden Tipps helfen Vorgesetzten und Mitarbeitern gleichermassen, das Jahresgespräch so zu gestalten, dass es für beide Seiten gewinnbringend ist und zu einer wichtigen Arbeitsgrundlage für das kommende Jahr wird.
 
1. Eine gute Vorbereitung auf beiden Seiten hilft, die wesentlichen und wirklich wichtigen Punkte zu besprechen und zu einem Ergebnis zu kommen.

2. Ziehen Sie Bilanz! Welche Aufgaben sind dem Mitarbeiter gelungen, welche liefen nicht so gut, und was war die Ursache? Gibt es Verbesserungspotenzial?

3. Während der Mitarbeiter seine Ambitionen formuliert, kann der Vorgesetzte umgekehrt seine Erwartungen schildern, die dann auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden müssen.

4. Der Vorgesetzte hat im Jahresgespräch die Möglichkeit, die Ziele des Unternehmens und die Rolle des Mitarbeiters zu beschreiben. Dieser kann sich umgekehrt dazu äussern, ob er sich in diesem Gefüge wiederfindet und gegebenenfalls Änderungen vorschlagen.
 
Als Mitarbeiter ist es wichtig, dass Sie nachhaken, wenn Sie etwas nicht verstehen. Sprechen Sie die Rahmenbedingungen an, unter denen Sie die gesteckten Ziele erreichen sollen und mahnen Sie gegebenenfalls Korrekturen an. Alle in einem Jahresgespräch getroffenen Vereinbarungen werden in einem Protokoll fixiert, das von beiden Seiten unterschrieben werden muss und als Basis für das Jahresgespräch im kommenden Jahr dient.