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Per Mausklick zum perfekten Job

Veröffentlicht am 08.06.2014
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Per Mausklick zum perfekten Job Karriereberatung einmal anders: Wie eine Website helfen will, den Traumjob zu finden
Wer sich beruflich neu orientieren möchte, ist auf der Videoplattform „Whatchado.com“ gut aufgehoben: Mitarbeitende berichten aus ihrem Arbeitsalltag – inklusive der Schattenseiten.
 
Von Manuela Specker
 

Wenige Menschen verstehen den eigenen Job als Berufung. Für viele ist er Notwendigkeit, um Geld zu verdienen. Andere waren einmal mit viel Leidenschaft bei der Sache, trauen sich aber nicht, Neues anzupacken. Oder es fehlt ihnen schlicht die Inspiration, wohin ihr Wissen und ihre Erfahrung sie noch führen könnte.
 
Hier setzt die Videoplattform „Whatchado“ an. Die Mission ihres Gründers Ali Mahlodji: Aufzeigen, was jeder einzelne mit seinem Berufsleben noch alles anfangen kann. Was liegt näher, als sich von anderen inspirieren zu lassen, die ihren Job mit Leidenschaft ausüben? Fast 2000 Menschen beantworten vor laufender Kamera die gleichen sieben Fragen. Darunter: Was ist das Coolste am Job? Welche Einschränkungen bringt er mit sich? Wie schaut dein Werdegang aus? Wer seinen Stärken vertraut und dem inneren Feuer folgt, so die Kernbotschaft vieler Interviewten, landet früher oder später auch am richtigen Ort. 
 
Täglich stossen mehr Video-Interviews dazu – mittlerweile wird „Whatchado“ auch „Wikipedia der Lebensläufe“ genannt. Der Nutzer kann, muss sich aber nicht wahllos durch die Videos klicken. Herzstück der Plattform ist nämlich das so genannte „Whatchado Matching“. Jeder Interviewte hat im System auch Angaben zu den eigenen Prioritäten, Denk- und Arbeitsweisen hinterlassen, die nicht im Video erscheinen. Nutzer der „Matchings“ beantworten genau dieselben Fragen. Am Ende zeigt die Webseite, mit welchen Menschen in den Video-Botschaften man ähnlich tickt. Ist man eher der Unterhalter oder der Zuhörer? Widmet man sich lieber Details oder dem Gesamtbild? Ist man lieber jeden Abend zur gleichen Zeit zu Hause, oder spielen Unregelmässigkeiten keine Rolle?
 
Das Ausgeklügelte daran ist gerade, dass der Computer danach nicht ein bestimmtes Berufsbild ausspuckt, sondern dass er auf Menschen hinweist, die ähnliche Werte haben, aber die unterschiedlichsten Berufe ausüben. In den Suchresultaten mit der höchsten Übereinstimmung ist es also durchaus üblich, dass ein Informationschef, ein Museumsdirektor, ein Senior Product Manager, ein International School Teacher oder eine Fotografin gleichzeitig auftauchen.
 
Die erste Berufswahl ist schliesslich oft vom Zufall geleitet oder von Eltern oder Lehrern beeinflusst – wer weiss denn schon mit 16 Jahren, was mit 30 Jahren Spass machen wird? Auch verändern sich Interessen und Werte im Laufe eines Berufslebens. Dem „Whatchado“-Gründer Ali Mahlodji war bald klar, dass sich seine Plattform nicht, wie ursprünglich vorgesehen, ausschliesslich an Jugendliche vor der Berufswahl richtet. Vielmehr soll sie auch Menschen helfen, die nicht wissen, in welche Richtung sie sich beruflich verändern können.
 
Ali Mahlodji gehört selber zu denen, die ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht haben. Er brach kurz vor dem Abschluss die Schule ab, absolvierte berufsbegleitend eine Ausbildung zum Software-Entwickler, obwohl ihm die früheren Lehrer die mathematischen Fähigkeiten abgesprochen hatten, und er probierte sich in rund 40 Jobs aus, bis ihn seine Idee aus der Kindheit einholte. Denn schon als Jugendlicher fragte er die Erwachsenen aus purer Neugierde über ihre Jobs aus und wollte damals eine Art Handbuch der Lebensgeschichten erstellen.  
 
Seine Video-Plattform, die vor rund drei Jahren online ging, ist mittlerweile richtig in Fahrt gekommen. Seit kurzem finden sich darauf auch Interviews mit Mitarbeitenden aus der Schweiz -  das Start-up hat seinen Sitz in Österreich und heimst einen Preis nach dem anderen ein. Mittlerweile klopfen die Unternehmen scharenweise an und fragen, ob sich Mitarbeitende auf der Plattform vorstellen können. Für „Whatchado“ eine Einnahmequelle – doch Mahlodji will seine Webseite keinesfalls als Marketing-Plattform für die Unternehmen verstehen. So muss die Frage, welche Einschränkungen der Job mit sich bringt, zwingend beantwortet werden. Es sollen der Mensch und seine persönliche Geschichte im Vordergrund stehen – und nicht eine Imagekampagne, die den Job und das Unternehmen im besten Licht darstellen will.
 
Auf „Whatchado“  sind alle möglichen Berufsgruppen und die unterschiedlichsten Hierarchien vertreten. Auch Ali Mahlodji lässt in seinen Werdegang, seinen Arbeitsalltag und in seine Hauptmotivation blicken:  „Unser Start-up hat als Hauptziel, einfach Menschen zu inspirieren, damit sie für sich den richtigen Job finden.“ Gerade weil 1000 Wege zu einem Job führen  – es gibt selten einen vorgespurten Weg, den es genau einzuhalten gilt - ist „Whatchado“ in der Tat eine grosse Inspirationsquelle für Suchende im Berufsleben.