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Eine gute Rede ist die halbe Miete

Veröffentlicht am 26.03.2018 von Manuela Specker
Eine gute Rede ist die halbe Miete

Ob in Vorträgen oder an Sitzungen: Wer souverän auftreten kann, ist im Vorteil. Aber was hilft gegen Lampenfieber?


Es ist ein Szenario, dass so manchen Menschen Schweissperlen auf die Stirn treibt: Vor versammelter Menge zu sprechen. Sind dutzende Augenpaare auf einen gerichtet, kann dies enorm verunsichern – das passiert selbst jenen, die im normalen Zwiegespräch einen schlagfertigen und kommunikativen Eindruck machen. Aber sich untereinander austauschen oder vor Publikum einen Vortrag zu halten ist eben nicht dasselbe.  

Auch wer im Auftritt sehr souverän wirkt und sich keine Nervosität anmerken lässt, kennt diese Unsicherheiten nur zu gut. Sogar abgebrühte Manager nehmen die Situation nicht immer so cool, wie es den Anschein macht. Hinter diesen Unsicherheiten steckt letztlich die Angst, den Faden zu verlieren, sich zu blamieren oder ein Blackout zu haben.

Wichtig ist, sich den Redesituationen immer wieder zu stellen, anstatt ihnen auszuweichen. Wer regelmässig in der Öffentlichkeit sprechen muss, wird feststellen, dass die Redeangst deutlich nachlässt. Das kommt in der Regel auch der Karriere zugute: Es nützt nichts, kluge Ideen zu haben, wenn man diese für sich behält anstatt sie wirksam zu präsentieren. Ein bisschen Lampenfieber gehört aber dazu und ist sogar Voraussetzung, um hochkonzentriert bei der Sache zu sein. Es setzt sozusagen die Impulse, um sich selber zu übertreffen.

Wer krampfhaft versucht, das Lampenfieber los zu werden, tendiert dazu, vom Blatt abzulesen. Und das wiederum kommt bei den Zuhörerinnen und Zuhörern nicht gut an. Eines der wirksamsten Mittel gegen Lampenfieber ist deshalb, sich von den perfektionistischen Ansprüchen zu lösen. Die Zuhörerinnen und Zuhörer wissen ja nicht, wie der Vortrag genau ablaufen soll – deshalb ist es auch überhaupt nicht schlimm, wenn mal was vergessen geht oder wenn man die Reihenfolge vertauscht. Lieber der Spontaneität ein bisschen Raum geben. Unvorhergesehenes darf man ruhig zulassen, zumal das einen authentischen Eindruck hinterlässt. Abgelesenes oder Auswendiggelerntes klingt unfrei und erschwert es deshalb, die Aufmerksamkeit des Publikums zu gewinnen. Ob eine Rede ankommt, hängt vor allem von der Ausstrahlung ab, von der Glaubwürdigkeit und wie der Inhalt vermittelt wird.

Nachfolgend einige Rhetorik-Tipps:

  • Eine gute Vorbereitung ist entscheidend, so fallen Ihnen allfällige Stolpersteine auf. Sprechen Sie nur über Dinge, von denen Sie etwas verstehen.
  • Erschlagen Sie die Zuhörenden nicht mit einer Fülle von Informationen, sondern halten Sie sich kurz, sprechen Sie verständlich und vermeiden Sie komplizierte Wendungen.
  • Greifen Sie Erwartungen und Hoffnungen der Zuhörerschaft auf, oder zeigen Sie den Nutzen auf, den sie haben werden.
  • Setzen Sie auch Visualisierungshilfen ein, das bietet Abwechslung und trägt zum besseren Verständnis bei. Aber: Keine Powerpoint-Folien ablesen! Und wenn Powerpoint-Folien, dann diese nicht mit Informationen überladen.
  • Nehmen Sie es nicht persönlich, wenn Zuhörer gähnen oder sich mit mehr mit ihrem Handy beschäftigen, sondern konzentrieren Sie sich darauf, welche Inhalte sie vermitteln wollen.
  • Studieren Sie keine Gesten ein, das wirkt verkrampft und gestellt.
  • Auf das Sprechtempo und die Stimmlage achten: Wer ohne Punkt und Komma spricht, vermittelt den Eindruck, möglichst schnell fertig werden zu wollen und unter Strom zu stehen. Zu langsames Sprechen wiederum hinterlässt einen faden Eindruck und kann langweilen, ebenso eine monotone Stimme. Variieren Sie deshalb in der Tonlage und in der Lautstärke.
  • Sollte es trotzdem zu einem Blackout kommen, ist das kein Weltuntergang: Gehen Sie an den Ausgangspunkt zurück, wiederholen Sie den letzten Gedanken oder beziehen Sie kurzfristig das Publikum ein mit der Frage, ob bis hierhin jemand eine Anmerkung habe. Blackouts fallen nicht zwingend auf, weil die wortleere Zeit dem Referenten deutlich ausgeprägter erscheint als dem Publikum. Aber selbst wenn es auffällt: Stehen Sie einfach dazu. Jeder im Publikum weiss, dass ihm das genauso hätte passieren können.