Die Arbeit zu verlieren ist für Betroffene eine überdurchschnittliche Belastung. Damit einher geht meist die Frage: Warum? Denn selbst wenn die Gründe für eine Dienstgeber-seitige Auflösung des Arbeitsvertrags ausführlich benannt werden, bleiben Dienstnehmer oft mir einer tiefen Verunsicherung zurück.
Wie konnte es soweit kommen? Weshalb genüge ich den Ansprüchen nicht mehr? Werde ich (in absehbarer Zeit) eine neue Arbeit finden? Wie kommuniziere ich in Bewerbungsgesprächen das Ende des letzten Arbeitsverhältnisses? Und wird es mir in der neuen Umgebung vielleicht wieder so ergehen?
Fragen dieser Art – und noch viele mehr – gehen einem durch den Kopf, wenn man plötzlich aus dem beruflichen Umfeld geworfen wird. Man fühlt sich allein gelassen. Und das ist man ja auch bis zu einem gewissen Grad, wenn lieb gewonnene Kolleginnen und Kollegen – mitunter Freundschaften – nicht mehr so einfach zugänglich sind, wie man es über eine lange Zeit gewohnt war. Das tägliche Leben verändert sich radikal, weil Struktur gebende Fixpunkte wie der Arbeitsweg, Dienstbeginn und Feierabend wegfallen und über die Familie hinaus gehende soziale Kontakte deutlich eingeschränkt werden.
Um Aufklärung bemühen
Wichtig ist, die tatsächlichen Beweggründe des oder der Vorgesetzten zu erfragen. Denn wenn auch nur der geringste Eindruck besteht, dass etwas „vorgeschoben“ wurde, oder man der Argumentation eines (angeblichen) Leistungsversagens nicht folgen kann, können daraus resultierende Zweifel schlimmstenfalls lebenslange Begleiter bleiben. Natürlich ist es einfacher, wenn es eine funktionierende Gesprächsbasis gibt und der Kündigung keine großen Konflikte voran gegangen sind. Im Idealfall erhält man wertvolle Tipps dafür, wie die Arbeit im nächsten Job besser bzw. für den Dienstgeber zufriedenstellender erledigt werden kann.
Mitunter wird auch klar, dass den gekündigten Mitarbeiter gar keine Schuld trifft, dass es kein persönliches Versagen gab, sondern die Personalplanung aufgrund einer schwierigen wirtschaftlichen Entwicklung schlicht die Freistellung von Mitarbeitenden notwendig machte. Insbesondere, wenn mehrere Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer ihren Hut nehmen müssen, stehen oft solche Probleme im Hintergrund.
Eigene Erfolge reflektieren
Zur Vorbereitung auf die anstehende Arbeitssuche und Bewerbungsgespräche kann es hilfreich sein, ein Berufs-Coaching in Anspruch zu nehmen. Je nachdem, wie lange man dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung gestanden ist und in welcher Lebensphase man sich befindet, ist das sogar ein notwendiger „Reality check“, um weiteren Enttäuschungen vorzubeugen. Gleichzeitig wird das Selbstvertrauen des Coachees gestärkt, wenn das bisherige Arbeitsleben mit all den vollbrachten Leistungen und Erfolgen reflektiert und vorhandene Skills analysiert werden.
So schwierig es im ersten Moment auch klingen mag – vielleicht sogar zynisch –, ist doch zu bedenken: Das Ende eines Dienstverhältnisses ist immer auch die Chance auf einen erfolgreichen Neubeginn.