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Das Peter-Prinzip oder das Phänomen der Spitzenunfähigkeit

Veröffentlicht am 03.05.2021
Das Peter-Prinzip oder das Phänomen der Spitzenunfähigkeit
Vielleicht haben Sie sich so manches Mal gefragt, warum der eine oder andere unfähige Typ auf einem Chefsessel Platz genommen hat. Mit dem Phänomen der sogenannten Spitzenunfähigkeit, besser bekannt unter dem Namen Peter-Prinzip, haben sich bereits 1969 die amerikanischen Autoren Laurence J. Peter und Raymond Hull beschäftigt. Was hinter dieser Hierarchie der Unfähigkeit steckt - das und mehr erfahren Sie hier.
Was ist das Peter-Prinzip?

Das Phänomen der sogenannten Spitzenunfähigkeit besagt, dass in jedem hierarchischen System Beschäftigte so lange befördert werden, bis sie einen Posten innehaben, auf dem sie inkompetent sind. Das bedeutet, dass jede Position in einem Unternehmen irgendwann mit einem Mitarbeiter besetzt wird, der sich als inkompetent erweist, weil er mit seinem Aufgabenbereich vollkommen überfordert ist. Was ursprünglich als Satire gedacht war, entpuppt sich immer häufiger als Realität. Beispiele sind der Ingenieur, der zum Manager befördert wird, weil er ein hervorragender Praktiker ist. Was ihm beispielsweise fehlt, sind Führungsqualitäten. Gleiches gilt für den Lehrer, der aufgrund seiner pädagogischen Fähigkeiten zum Schulleiter ernannt wird, aber nicht in der Lage ist, zu organisieren und zu verwalten. Bei ihren Untersuchungen stellten die amerikanischen Autoren fest, dass viele Berufstätige vor ihrer Beförderung in Positionen waren, die sie exzellent ausübten. Das war auch der Grund für ihren weiteren Aufstieg, wo sie aufgrund ihrer Inkompetenz krachend scheiterten.

Wenn sich die Beförderung als Falle erweist

Manchmal ist eine Beförderung nach dem Peter-Prinzip kein Versehen, sondern eine Falle, weshalb sie auch als vergiftete Beförderung bezeichnet wird. Eine heimtückische Falle ist sie deshalb, weil sie der Vorbereitung einer Kündigung dient. Dazu wird der betreffende Mitarbeiter mit einer umfangreichen Aufgabe betraut, die kaum lösbar ist. Auch die Rahmenbedingungen werden darauf abgestimmt, dass eine Niederlage vorprogrammiert ist, zum Beispiel durch zu geringe finanzielle oder personelle Ressourcen. Versagen ist vorprogrammiert, da der beförderte Mitarbeiter nicht in der Lage ist, die gewünschten Ergebnisse geschweige denn Fortschritte zu präsentieren. Es gibt einige Warnsignale, die Sie zu einem Kandidaten für eine vergiftete Beförderung machen:

- Sie leisten hervorragende Arbeit, teilen jedoch selten die Meinung Ihres Vorgesetzten.
- Sie werden in Ihrem Team akzeptiert, gelten jedoch als Kritiker, der sich mit nicht durchdachten Anweisungen schwertut.
- Sie ordnen sich nicht bedingungslos den Anweisungen Ihres Vorgesetzten unter, sondern wagen es, offen Kritik zu üben.
- Sie wissen, dass Sie von Ihren Vorgesetzten oder der Geschäftsführung als unbequem wahrgenommen werden.
- Es gibt objektiv keinen Grund für eine Beförderung, zumal andere Kollegen vor Ihnen befördert werden müssten, zum Beispiel wegen ihrer langen Betriebszugehörigkeit, ihrer passenderen Qualifikation beziehungsweise Erfahrung.

Die vergiftete Beförderung ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass es Führungskräfte im Unternehmen gibt, die Sie loswerden möchten. Sie können diese Beförderung ablehnen. In jedem Fall ist es angebracht, dass Sie Ihre berufliche Situation überdenken und gegebenenfalls einen Jobwechsel in Erwägung ziehen.

Das Peter-Prinzip: Endplatzierungsmerkmale

Es gibt einige Merkmale, die darauf hindeuten, dass die Stufe der Inkompetenz erreicht ist. Neben medizinischen Merkmalen, zum Beispiel Magengeschwüre, Schlaflosigkeit oder Nervenzusammenbrüche, sind es vor allem psychologische Merkmale, an denen Sie erkennen, dass ein Vorgesetzter, ein Mitarbeiter, Kollege oder Sie selbst die Stufe der Inkompetenz erreicht haben.

Beispiele für das Erreichen der Inkompetenzstufe sind:

- Papyrophobie: Sie bezeichnet Menschen, die kein Papier auf ihrem Schreibtisch mögen. Dadurch erwecken sie den Eindruck, alles sofort abzuarbeiten. Tatsächlich bringt ein Papyrophobe Papier auf dem Schreibtisch mit Arbeit in Verbindung, die er in Wirklichkeit hasst.
- Papyromanie: Im Gegensatz zur Papyrophobie gibt es Menschen, die Berge von Papier und Akten auf ihrem Schreibtisch anhäufen. Damit machen sie Glauben, in Bergen von Arbeit zu ertrinken, die kein anderer bewältigen kann.
- Phonophilie: Sie bezeichnet die krankhafte Neigung, mehrere Telefone besitzen und bedienen zu müssen. Dahinter verbergen sich eine Kontaktschwäche und der Versuch, diese durch die genannten Aktivitäten zu verdecken.
- Ordnungswahn: Vorgänge, Akten und Papiere werden fortwährend geordnet, anstatt dass sie bearbeitet werden. Die Beschäftigung mit alten Akten ist kennzeichnend für Menschen, die den Blick in die Vergangenheit und nicht in die Zukunft richten.
- Tabula-Gigantismus: Dahinter steckt das zwanghafte Bemühen, einen grösseren Schreibtisch als alle anderen haben zu müssen, um die eigene Bedeutung zu unterstreichen.
- Bauwut: Die Bauwut wird auch als Structurophilie bezeichnet. Sie beschreibt die zwanghafte Beschäftigung mit dem Umbau und Bau von Gebäuden ohne tatsächliches Interesse an den baulichen Aktivitäten.
- Wanken und Wackeln: Diese Verhaltensweisen macht die Unfähigkeit eines Mitarbeiters sichtbar, überhaupt Entscheidungen treffen zu können. Aussitzen ist an der Tagesordnung, bis sich Aufgaben von selbst erledigen, oder es ein anderer tut.

Das sind nur einige Beispiele, die kennzeichnend dafür sind, dass ein Mitarbeiter, Kollege oder Vorgesetzter die Stufe der Inkompetenz erreicht hat.