Millennials gelten auf dem Arbeitsmarkt als „schwierig“ – dabei sind sie nur anders. Sie wünschen sich ein Mitsprachrecht.
Millennials, auch als „Generation Y“ oder „Digital Natives“ betitelt, gelten auf dem Arbeitsmarkt als schwierig. Sie stellen hohe Ansprüche – was sie in Anbetracht des zunehmenden Fachkräftemangels auch können – und haben sich von der Philosophie des „Befehl und Gehorsam“ verabschiedet. Klar, dass sich die Arbeitgeber angesichts dieser Entwicklung beschweren. Sie sind schliesslich von den Vorgängergenerationen verwöhnt, die in der ständigen Angst um den Job lebten und deshalb auf keinen Fall im Arbeitsalltag negativ auffallen wollten. Sie waren bescheiden, rechtschaffen und karriereorientiert. Bei den Millennials und damit den heutigen Berufseinsteigern sowie zukünftigen Fach- und Führungskräften hat sich das mittlerweile geändert. Sie streben in erster Linie nach Autonomie und fordern daher auch bei der Führung ein Umdenken ein.
Millennials sind nicht mehr so „hörig“ wie noch ihre Eltern und Grosseltern. Sie gehen nicht zur Arbeit, um Befehle auszuführen und dadurch eine Belohnung in Form einer Beförderung oder Gehaltserhöhung einzustreichen. Sie suchen stattdessen nach einem Sinn im Leben und auch in ihrer Arbeit. Sie möchten sich selbst entfalten und weiterentwickeln können. Gleichzeitig wollen sie Teil eines gemeinsamen Zieles sein. Sie wünschen sich Raum für Selbstständigkeit und Mitbestimmung – und stellen dadurch ganz neue Ansprüche an die Führung in Schweizer Unternehmen. Tatsächlich sind die Millennials diesbezüglich also anspruchsvoller als ältere Arbeitnehmer. Dafür erwarten sie im materiellen Sinne aber weniger von ihrem Arbeitgeber. Diese sollten daher mit der Schwarzmalerei aufhören und die Generation Y nicht als „schwierig“ verteufeln. Stattdessen ist es an der Zeit, in die Zukunft zu blicken und in den notwendigen Veränderungen eine Chance auf Verbesserung zu sehen.
Wie funktioniert Führung in Zeiten der Millennials?
Von moderner Führung erwarten Millennials in erster Linie ein Mitbestimmungsrecht. Sie denken Führung neu. Sie möchten nicht in veralteten Strukturen arbeiten und vor allem wollen sie laut aktuellen Umfragen überhaupt nicht selbst Chef werden. Sie legen stattdessen Wert auf eine fachliche Weiterentwicklung mit dem Ziel, eines Tages ein Spezialist in ihrem Fachgebiet zu werden und sich vielleicht sogar selbstständig zu machen. Um Millennials dennoch für eine Führungsposition begeistern und somit auch langfristig an das Unternehmen binden zu können, bedarf es eines Mitspracherechts. Sie müssen also ab dem Zeitpunkt ihres Einstiegs in das Unternehmen bei Themen wie flexibler Arbeitszeit, fachlicher Förderung oder wirtschaftlichen Entscheidungen einbezogen werden. Die Führung in Schweizer Unternehmen muss demokratischer werden. Millennials wünschen sich Strukturen auf Augenhöhe, die ihrer Karriere Flexibilität und Individualität erlauben. Sie müssen die Chance erhalten, sich erst einmal in der „Führung“ auszuprobieren, an die Mitbestimmung heranzutasten und dann langsam in eine entsprechende Rolle hineinzuwachsen. Das mag durchaus eine Herausforderung für die Arbeitgeber darstellen – birgt gleichzeitig aber auch eine grosse Chance.
– by co2-kommunikation.ch –
Bildquelle: thinkstock