Durch ressourcenorientierte Führung können Arbeitgeber den ungesunden Optimierungswahn stoppen. Verabschieden Sie sich von Defizitorientierung!
Wir leben in einer Welt der ständigen Optimierung. Durch Instagram-Bilder und XING-Lebensläufe wird uns immer wieder vor Augen geführt, welch perfektes Leben die anderen haben und wie unperfekt unser eigenes ist. Der Nachbar ist erfolgreicher, die ehemalige Schulkameradin schon verheiratet und der Unbekannte auf Instagram hat den perfekten Body. Dass dabei vieles nur „Fake“ ist, spielt leider kaum eine Rolle. Stattdessen entwickeln wir uns mehr und mehr zu einer Casting-Gesellschaft, in der es nur noch darum geht, durch ständige Selbstoptimierung mit dem Rechts und Links mithalten zu können. Dies spiegelt sich leider auch im Führungsstil zahlreicher Schweizer Unternehmen wider: Defizitorientierung ist hier meist an der Tagesordnung.
– Content by co2-kommunikation.ch –
Eine defizitorientierte Führung konzentriert sich auf die Mängel, Fehler und eben „Defizite“ im Unternehmen. Es geht stets darum, Optimierungsbedarf aufzudecken. Dadurch steht das „Schlechte“ im Fokus. Fortschritt ist für ein Unternehmen unerlässlich, so viel ist klar. Er ist notwendig, um mit der Zeit zu gehen, gegen die Konkurrenz bestehen zu können und die Kunden auch in fünf, zehn oder 15 Jahren noch zufriedenzustellen. Der kontinuierliche Verbesserungsprozess ist fester Bestandteil eines jeden betriebswirtschaftlichen Konzepts. Doch gibt es nicht auch eine Alternative zur negativen Defizitorientierung?
Ressourcenorientierung: Die positive Schwester der Defizitorientierung
Doch! Fortschritt ist nämlich nicht nur durch Negativität, Druck und Zwang möglich, sondern auch durch Optimismus. Ein ressourcenorientierter Führungsstil setzt deshalb auf den Teamgedanken. „Gemeinsam statt gegeneinander“ lautet hier das Motto. Führungskräfte sind dafür zuständig, Mitarbeiter gezielt anhand ihrer Stärken zu fördern und so gemeinsam dieselben Ziele zu erreichen. Der Fokus liegt also auf den Wünschen, Stärken und Talenten der Angestellten. Dieses positive Führungskonzept kann – richtig umgesetzt – eine viel stärkere Kraft entwickeln als die Defizitorientierung. Denn durch die Ressourcenorientierung geschieht der Fortschritt nicht auf Kosten der Zufriedenheit, Motivation oder gar Gesundheit der Mitarbeiter, sondern mit ihnen im Einklang. Eine positive Führung sorgt für ein besseres Betriebsklima, eine höhere Loyalität der Mitarbeiter und eine Leistungsbereitschaft auf hohem Niveau. Daraus resultieren zahlreiche weitere Vorteile für das Unternehmen:
- Steigerung der Arbeitgeberattraktivität
- Reduktion von (krankheitsbedingten) Fehlzeiten und Kosten für Krankenstände
- grössere Identifikation der Mitarbeiter mit dem Arbeitgeber
- höhere Motivation und Zufriedenheit
- besseres Arbeitsklima
- mehr Produktivität
- Förderung von Kreativität und Innovationen
- u. v. m.
Wie „funktioniert“ ressourcenorientierte Führung?
Der kleine aber feine Unterschied zwischen der negativen Defizit- und der positiven Ressourcenorientierung liegt in den Emotionen. Mitarbeiter erwarten von ihrem Führungspersonal zunehmend, dass diese ehrlich, offen, authentisch, lösungsorientiert und wertschätzend agieren. Die Angestellten wünschen sich eine persönliche Förderung sowie eine direkte Kommunikation. Eine wirklich „gute“ Führungskraft muss gemäss der ressourcenorientierten Führung also
- Vertrauen aufbauen
- Emotionen zeigen und diese auch im Team tolerieren
- den Mitarbeiter als Mensch sehen, nicht als „Roboter“ oder „Kennziffer“
- seinen Angestellten Wertschätzung entgegenbringen
- individuelle Förderung betreiben, zum Beispiel durch die Zuteilung von Verantwortungsbereichen oder die Genehmigung von Weiterbildungen
- dem Mitarbeiter Selbstverantwortung übertragen, statt in Mikromanagement zu verfallen
- eine gesunde Fehlerkultur im Unternehmen etablieren
- schlichtweg „menschlich“ sein, denken und handeln
Die Zielvorgaben können Sie in der Regel in zweierlei Weise erreichen: durch Defizit- oder Ressourcenorientierung. Doch selbst, wenn das Ergebnis dasselbe ist, so erzeugt der Druck defizitorientierter Führung bei den Mitarbeitern Gegendruck – mit allen negativen Konsequenzen. Sie findet also auf Kosten der Belegschaft statt. Ressourcenorientierte Führung erreicht hingegen dieselben oder sogar noch bessere Ergebnisse im Einklang mit den Mitarbeitern und tritt eine positive Aufwärtsspirale los, von der alle Beteiligten profitieren: die Angestellten, die Führungskräfte und das Unternehmen. Als Arbeitgeber ist es deshalb jetzt für Sie an der Zeit, einmal Ihr Führungskonzept unter die Lupe zu nehmen und gegebenenfalls von der Defizit- auf die modernere Ressourcenorientierung umzustellen.
Bildquelle: Thinkstock