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Wollen Männer nicht von Frauen „geführt“ werden?

Veröffentlicht am 15.03.2017
Wollen Männer nicht von Frauen „geführt“ werden?
Mehr Frauen in den Führungsetagen, so lautet stets der Ruf. Das Problem ist: Viele Männer möchten das überhaupt nicht. Wieso?
Zu wenig Frauen gäbe es in den internationalen Führungsetagen und zu schlecht bezahlt seien sie (Stichwort „Gender Pay Gap“), so heisst es gemeinhin in den öffentlichen Medien. Also werden mancherorts Frauenquoten eingeführt oder spezielle Programme gestartet, um Mädchen schon im Schulalter von den Naturwissenschaften zu begeistern – und von der zugehörigen Karrierelaufbahn. Dennoch geht der Fortschritt in vielen Ländern, auch der Schweiz, nur schleppend voran. Frauen haben nach wie vor in vielen Unternehmen Probleme damit, in die Führungsetagen aufzusteigen, geschweige denn bis ganz an die Spitze. Wieso? Weil die Männer überhaupt keine Frauen in den Führungsetagen möchten. Im Gegenteil: Sie bekämpfen sie sogar aktiv, wenn auch unbewusst. Das jedenfalls behauptet jetzt Diplompsychologe Werner Dopfer auf Xing Klartext und schlägt damit grosse Wellen.

– by co2-kommunikation.ch –

Männer möchten nicht von Frauen „geführt“ werden? Diese Behauptung hat im Internet eine Welle der Empörung ausgelöst. Dabei sagt Werner Dopfer nicht, dass der Grossteil der Männer sexistisch veranlagt sei und diese deshalb bewusst den Aufstieg von Frauen in die Führungsetagen verhindern. Der Diplompsychologe betrachtet die Sachlage stattdessen aus einer viel subtileren Perspektive – der des Unterbewusstseins. Und das Unterbewusstsein macht manchmal die verrücktesten Dinge, schliesslich handelt es vor allem nach Mustern, Ängsten und Prägungen, die im Kindheitsalter von bis zu fünf Jahren stattgefunden haben. Als „logisch“ oder „rational“ kann das gemeinhin nicht bezeichnet werden. Dennoch ist das Unterbewusstsein ein oftmals viel stärkerer Motivator für die Handlungen und Aussagen eines Menschen als dessen Bewusstsein. Und so kommt es laut Werner Dopfer eben dazu, dass viele Männer unterbewusst eine Frau in einer Führungsposition mit ihrer Mutter in Verbindung setzen und dann wie früher das Kind gegen die strenge Mutter ebenfalls unbewusst gegen die Dominanz der weiblichen Führungskraft ankämpfen.


Die Führung der Zukunft muss „Meta-Gender“ sein!

In erster Linie bräuchten die Männer vor allem Zeit, um sich an die zunehmende Anzahl von Frauen in Führungspositionen zu gewöhnen, so der Diplompsychologe. Doch Werner Dopfer arbeitet auch bereits seit vielen Jahren als Managementberater und kam in diesem Zuge zu der Erkenntnis: Dass sich Frauen in Führungsetagen bislang so schwertun, hängt auch damit zusammen, dass ihr Führungsstil nicht auf die unbewussten Kampfstrategien der Männer im Job ausgelegt sei. Häufig erleben sie starken Gegenwind – ohne ihn richtig deuten zu können. Er entwickelte daher das Konzept eines „Meta-Gender-Führungsstils“. Demnach seien Frauen in Führungspositionen oftmals akzeptierter, wenn sie sich nicht männlich oder als „Alphaweibchen“ präsentieren, sondern vor allem ihre weiblichen Vorzüge ausspielen wie Empathie und Intuition. Sein Appell lautet daher: Frauen sollten sich mit geschlechterspezifischen Besonderheiten auseinandersetzen, die männlichen Verhaltensweisen verstehen lernen und den Mut haben, diese aktiv in ihren Führungsstil einzubeziehen. Alles, was sie dann noch brauchen, ist Geduld – bis „Mann“ sich auch endlich an die weibliche Führungskraft gewöhnt hat.
 
Bildquelle: Thinkstock